Persönlich Jörg Asmussen . . . kontrolliert ein Start-up

Im Oktober wird Jörg Asmussen 50. Vermutlich hat sich der ehemalige Finanzstaatssekretär, ehemalige EZB-Ökonom und ehemalige Beinahe-Vorstand der bundeseigenen Förderbank KfW gedacht, dass in dem Alter sein Berufsleben noch nicht zu Ende sein kann. Deshalb geht der einstweilige Ruhestand zu Ende, in dem sich Asmussen seit seinem Ausscheiden als Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium befand (damit schließen wir die Liste ehemaliger wichtiger Funktionen ab). Jetzt wird er Aufsichtsrat bei Funding Circle, dem nach eigenen Angaben weltweit führenden Kreditmarktplatz für kleine und mittlere Firmen.

Eine Aufgabe, die für Asmussen von ungeheurem Reiz sein muss. Denn erstens sind Finanz-Start-ups derart en vogue, dass man sich kaum noch attraktivere Beschäftigungsfelder denken kann, und zweitens hat das Unternehmen seinen Sitz in Berlin. Da ist selbst die Anreise zu mehreren Aufsichtsratssitzungen pro Jahr nicht so beschwerlich, wie es beispielsweise der Job bei der KfW gewesen wäre. Dahin sollte Asmussen eigentlich aus dem Bundesarbeitsministerium wechseln. Daraus wurde dann aber nichts, weil der Kandidat den Job bei der Förderbank in Frankfurt aus privaten Gründen von Berlin aus machen wollte. Da leben seine Partnerin und die Kinder, und deshalb wollte Asmussen lieber in der Hauptstadt bleiben. Die Zukunftsvorstellung jenes Mannes, der früher auch mal Aufsichtsrat bei der Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB war, kollidierte indes hart mit jener der Finanzaufsicht. Die war nämlich der nachvollziehbaren Meinung, ein Vorstand mit Zuständigkeit für das internationale Geschäft (das sollte Asmussen bei der KfW längerfristig werden) müsse häufiger vor Ort sein. In die Gefahr solcher Standortwechsel gerät Asmussen jetzt nicht. Und vielleicht gibt es noch andere attraktive Jobs nahe Berlin. In der Politik vielleicht - falls Asmussen durch die Kontrolle von Funding Circle nicht ausgefüllt sein sollte.

(RP)
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