Persönlich Jörg Asmussen . . . geht nun doch nicht zur KfW

Hat sich Jörg Asmussen bei seinen Vertragsverhandlungen mit der Staatsbank KfW schlicht verzockt? Oder gibt es in der Bank und im Bundesfinanzministerium mächtige Widersacher, die den SPD-Mann als späteren Konkurrenten an der Spitze verhindern wollten?

Beides ist möglich. Fest steht, dass der 49-jährige Karrierebeamte nun doch nicht Generalbevollmächtigter der KfW wird - seine Vertragsverhandlungen sind geplatzt. Asmussen steht nun vorerst ohne Job da, denn seinen Posten als Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium hat er bereits aufgegeben. Gestern schon hat Ministerin Andrea Nahles seine Nachfolgerin, die bisherige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi, in ihr neues Amt eingeführt.

Man habe sich vertraglich nicht einigen können, hieß es bei der KfW. Aus Asmussens Umfeld ist zu hören, er habe einen Tag in der Woche von Berlin aus arbeiten wollen, um häufiger bei seiner Familie sein zu können. Asmussens zwei Töchter und seine berufstätige Frau leben in Berlin. Doch die KfW und ihr Verwaltungsrat, dem bis gestern Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vorsaß, wollten das nicht akzeptieren. Asmussen sollte nach einer Übergangszeit in den Vorstand aufrücken und dort für das internationale Geschäft zuständig werden. Dort wäre er verantwortlich gewesen für 1900 Mitarbeiter in Frankfurt und Köln und ein Milliarden-Budget. Dafür brauche man die volle Präsenz in Frankfurt, war auch Schäuble überzeugt.

Asmussen, der seit Studienzeiten mit Bundesbankchef Jens Weidmann befreundet ist, hat eine steile Karriere hinter sich. 2011 schickte ihn Berlin ins Direktorium der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Nur zwei Jahre später ging er überraschend als Staatssekretär zurück nach Berlin - auch damals aus familiären Gründen. Es scheint, als habe ihm nun Schäuble die schützende Hand entzogen. Doch Asmussen ist versiert, erfahren und ehrgeizig genug, um nicht lange arbeitslos zu bleiben.

Birgit Marschall

(mar)
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