Düsseldorf Jet-Abschuss: Russland reagiert mit Importkontrollen

Düsseldorf · Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und der Türkei sind auf einem Tiefpunkt angelangt. Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei prüft Russland nun Wirtschaftssanktionen gegen Ankara. Das teilte Ministerpräsident Dmitri Medwedew mit. Er habe sein Kabinett angewiesen, Strafmaßnahmen vorzuschlagen, zu denen auch die Aufkündigung von Investitionsprojekten gehören könnte. Den Abschuss der Su-24 am Dienstag durch türkische Abfangjäger bezeichnete er als "Akt der Aggression gegen unser Land". Russland verweigert bereits türkischen Lastwagen die Einreise, Hunderte Lkw mit türkischen Kennzeichen strandeten nach Angaben des georgischen Zolls gestern an der russischen Grenze.

Mit Russland pflegte die Türkei in der Vergangenheit ein pragmatisches Verhältnis. So war Russland im vergangenen Jahr der zweitwichtigste Handelspartner. Der gemeinsame Warenumsatz belief sich auf umgerechnet 22,6 Milliarden Euro. Bei den Exporten war Russland das viertwichtigste Ziel türkischer Waren und die bedeutendste Importquelle im Energiesektor: Fast 70 Prozent des Erdgases und rund 40 Prozent der Erdöleinfuhren bezieht die Türkei aus Russland. Die Türkei exportiert vor allem Kleidung sowie Obst und Gemüse. Es gibt zudem einen "Hohen Rat für bilaterale Zusammenarbeit", Besucheraustausch auf höchster Ebene und Visafreiheit. Im südtürkischen Akkuyu bei Mersin soll in den nächsten Jahren ein Atomkraftwerk mit russischer Technologie entstehen.

An den Märkten Russlands und der Türkei zogen sich die Anleger aufgrund der drohenden Wirtschaftssanktionen vorsichtshalber zurück. Der in Wien berechnete Russland-Index RTX verlor zuletzt 4,7 Prozent auf 1182 Zähler.

(RP)
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