Persönlich Jair Netanjahu . . . sorgt wieder für einen Skandal

Es ist 2015: Jair Netanjahu, der Sohn des israelischen Ministerpräsidenten, steht mit Freunden vor einem Strip-Club in Tel Aviv und plaudert. "Mein Vater hat deinem Vater 20 Milliarden Dollar organisiert", erzählt er seinem Freund. Der wiederum ist der Sohn eines Besitzers von Gasfeldern vor Israels Küste. Außerdem berichtet Netanjahu Junior, er selbst habe 400 Schekel (rund 100 Euro) für eine Prostituierte ausgegeben. Pech für ihn: Das Gespräch wird aufgezeichnet. Die Audioaufnahme hat das israelische Fernsehen am Montagabend veröffentlicht. Der 26-Jährige entschuldigte sich zwar, die Aufregung in Israel ist aber immer noch groß. Schließlich hatte der Ministerpräsident 2015 gegen den Widerstand des Kartellamts einen umstrittenen Erdgas-Deal durchgesetzt. Oppositionspolitiker vermuten nun Korruption. Sie fordern eine Untersuchung. Die israelische Polizei ermittelt gegen Netanjahu bereits in zwei Fällen wegen Korruption. Sein Sohn betont nun, er habe unter Alkoholeinfluss über den Gas-Deal nur gewitzelt.

Schon mehrmals fiel der Junior auf. 2012 beginnt seine Schlagzeilen-Karriere als "Kronprinz" - so nennen ihn die israelischen Medien spöttisch. Unerlaubt entfernt sich der damals Wehrpflichtige aus der Kaserne, weil er mit seiner Familie essen gehen will. Sein Dienstschreibtisch in der Pressestelle ist stundenlang unbesetzt. Journalisten bekommen keine Auskünfte. Die Strafe: drei Wochen Ausgangssperre. 2014 tritt er wegen seiner nicht jüdischen, norwegischen Freundin in Erscheinung. Im vergangenen Jahr fängt er sich eine Verleumdungsklage ein, weil er im Netz gepöbelt haben soll. Nun sorgt er wieder für einen Skandal. Im Hotel "Mama" könnte es also bald ungemütlich werden. Kritik muss er ständig ertragen: Der beruflich unentschlossene Premierministersohn ist gerne mal auf Kosten der Steuerzahler mit Personenschützer und Fahrer unterwegs.

(RP)
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