Mossul IS verteidigt sich mit Autobomben

Mossul · Die Offensive auf Mossul geht weiter. Die Türkei beteiligt sich mit Luftschlägen.

Auch am dritten Tag der Großoffensive auf die nordirakische IS-Hochburg Mossul meldet die Armee Geländegewinne. Einheiten des Militärs hätten den Ort Kani Harami rund 40 Kilometer südwestlich von Mossul eingenommen, erklärte ein Offizier der Armee. Auch die kurdische Nachrichtenseite Rudaw berichtete darüber. Der IS versucht derweil offenbar, den Vormarsch mit Selbstmordattentaten, Autobomben und Mörserbeschuss kurz vor Mossul zu stoppen. Aus Armeekreisen hieß es gestern, seit dem Vortag habe es zwölf Anschläge mit Autobomben gegeben, die aber alle in die Luft geflogen seien, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten.

Irakische Sicherheitskräfte und kurdische Peschmerga hatten am Montag eine Offensive begonnen, mit der Mossul, die letzte IS-Hochburg im Irak, aus der Gewalt der Terrormiliz befreit werden soll. Die Angreifer nahmen in den ersten beiden Tagen östlich und südwestlich Mossuls nach eigenen Angaben mehrere Dörfer ein. Die türkische Luftwaffe wird sich nach Angaben von Verteidigungsminister Fikri Isik an der Befreiung Mossuls beteiligen. Man habe mit den Koalitionskräften eine Übereinkunft erzielt, sagte Isik nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Zugleich gingen die Kämpfe um die früher vor allem von Christen bewohnte Stadt Karakosch weiter, obwohl die Armee sie am Vortag für erobert erklärt hatte. Der Sender Al Dschasira meldete, das Militär sei wegen Scharfschützen zum Rückzug gezwungen gewesen.

Das katholische Hilfswerk Missio warnte vor Racheakten. Aufgrund der Wut, die sich in den vergangenen Jahren gegen den IS aufgestaut habe, sei die Gefahr von Vergeltungsschlägen hoch, erklärte Missio unter Berufung auf Partnerorganisationen vor Ort. Helfer erwarten in der Region 750.000 bis 1,5 Millionen Flüchtlinge. Ein Teil von ihnen werde verdächtigt, nicht gegen den IS gekämpft oder gar mit ihm zusammengearbeitet zu haben.

(RP)
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