Zürich/Berlin Infantino ist neuer Fifa-Präsident

Zürich/Berlin · Der Fußball-Weltverband beschließt in Zürich ein Reformpaket.

Deutsche Politiker haben skeptisch auf die Wahl des Schweizers Gianni Infantino (45) zum Fifa-Präsidenten reagiert. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hält einen Neuanfang mit dem neuen Chef kaum für möglich. "Das Problem der Fifa bleibt fundamental, solange die alten Strukturen weiterwirken und die Zöglinge des bisherigen Systems die Geschäfte übernehmen", sagte Roth unserer Redaktion. "Wenn die Mitgliedsorganisationen der Fifa ihre Reformversprechen wirklich einhalten wollen, sollten sie den Teufelskreis aus alten Strukturen und Methoden ein für alle Mal durchbrechen. Danach sieht es auch weiterhin nicht aus." Vor der überraschenden Wahl des nun ehemaligen Generalsekretärs des europäischen Verbands Uefa hatten die 207 Delegierten des Fifa-Kongresses in Zürich ein Reformpaket verabschiedet. Es sieht unter anderem eine Entmachtung des Präsidenten und die Aufwertung des Fifa-Generalsekretärs vor. Das Exekutiv-Komitee, so etwas wie die Regierung des Weltverbands, wird in einen Aufsichtsrat (Council) umgewandelt. Ihm gehören künftig 36 statt wie bisher 24 Mitglieder an - darunter zwingend sechs Frauen. Der Rat ernennt den Generalsekretär.

Die Delegierten für den Rat werden weiterhin in den Kontinentalverbänden bestimmt. Die Delegierten müssen sich allerdings einem Integritäts- und Eignungscheck unterziehen.

Die Wahl eines neuen Präsidenten war notwendig geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Sepp Blatter im vergangenen Jahr wegen zahlreicher Fifa-Schmiergeldaffären seinen Rücktritt erklärt hatte und von der Fifa-Ethikkommission wegen undurchsichtiger Zahlungen für sechs Jahre gesperrt worden war.

(RP)
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