Persönlich Horst Seehofer . . . dankt vor allem sich selbst

Wenn die beiden Kontrahenten Horst Seehofer (68) und Markus Söder (50) öffentlich aufeinandertreffen, liegt automatisch Spannung in der Luft. Und wenn dann der CSU-Finanzminister mit unverhüllten Ambitionen auf die Seehofer-Nachfolge auch noch mit 100 Prozent als Bezirksvorsitzender wiedergewählt wird, dann ist das ein Statement der Basis, auf das Seehofer eine Antwort braucht. Sie fiel als Freud'scher Versprecher aus: "Ich bedanke mich bei mir, bei dir, Markus", sagte Seehofer, und er löste natürlich größte Heiterkeit aus.

Damit legte Seehofer einmal mehr dar, wer zwischen Söders Gegenwart und der von ihm angepeilten Zukunft als Ministerpräsident und CSU-Chef steht und wem dieser es zu verdanken hat, dass die Frage immer noch nicht geklärt ist. Seehofer hat mit Drohungen und dem Angebot einer Berliner Karriere für Söder versucht, diesen als seinen Nachfolger zu verhindern. Zuletzt entschied er sich, dann halt selbst noch mal weiterzumachen.

Seehofer erläuterte den Versprecher als letztlich stimmig. Schließlich höre er ja tatsächlich nur auf sich selbst. Söder nahm daran Maß und bekundete später, dass auch er "uns beiden" danken wolle. Zu Beginn des Parteitages hatte Söder die Delegierten gebeten, mit der Wahl "ein Zeichen zu setzen", was sie dann mit dem 100-Prozent-Ergebnis auch taten. Sie reagierten zudem mit langem Applaus auf Seehofers Feststellung, er wisse, was Söder könne und was er wolle.

Den jahrelangen Streit mit Kanzlerin Angela Merkel um eine Obergrenze glaubt Seehofer im Herbst gewinnen zu können. "Wie ich das durchsetze, das lasst mal meine Sorgen sein", erklärte er und nannte als günstigen Zeitraum die Phase zwischen Bundestags- und Kanzlerwahl. Personell will er Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ins Spiel bringen, doch dementierte Seehofer, ihm bereits ein Ministeramt in Berlin angeboten zu haben.

(RP)
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