Höfe sterben trotz Hilfe

Bis sich eine Branche selbst brutale Schrumpfkuren empfiehlt, muss viel passieren. Doch genau an diesem Punkt befinden sich die Milchbauern angesichts drastisch gesunkener Preise mittlerweile. Sie hätten das Überangebot und damit den schrumpfenden Erlös maßgeblich selbst zu verantworten, sagten gestern Landwirte beim "Milchgipfel" in Berlin. Das ist eine wichtige Erkenntnis.

Bitter ist nur, dass gerade kleine Betriebe im Wettbewerb zu Produktionssteigerungen gezwungen werden und so in ein Dilemma von immer mehr Milch für immer weniger Geld geraten. Schuld ist auch mangelnde Solidarität in den vielen Genossenschaftsmolkereien, deren Inhaber die Bauern selbst sind. Niemand will die eigene Produktion reduzieren, wenn andere sie noch erhöhen. Und so zeichnet sich ab, dass die von Agrarminister Schmidt versprochenen 100 Millionen Euro Nothilfe das Problem gar verschärfen könnten. Wieder sendet die Politik das Signal, krisengeschüttelte Betriebe aufzufangen, ohne ein tragfähiges Netz zu spannen. Das Geld reicht nicht, und das Höfesterben geht wohl weiter.

(RP)
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