Magdeburg Höcke erklärt die AfD zur neuen Volkspartei

Magdeburg · In Sachsen-Anhalt werden die Rechten zweite Kraft.

Die AfD-Anhänger jubeln ausgelassen, als die erste Prognose erscheint. Das bedeutet nicht nur den Einzug in den Landtag von Sachsen-Anhalt, sondern auch, dass die Partei auf Anhieb zweitstärkste Kraft im Land geworden ist - nur wenige Prozentpunkte hinter der CDU. Die Anhänger johlen auf der Wahlparty unter "AfD, AfD"-Rufen. Björn Höcke, AfD-Chef in Thüringen, ruft seine Partei angesichts des Ergebnisses zur "neuen Volkspartei" aus. Die Zustimmung sei gigantisch, sagt Höcke, der selbst nach AfD-Maßstäben als Rechtsaußen gilt. "Die Altparteien haben heute von den Wählern, und unser Volk ist ein gutmütiges und duldsames Volk, die gelbe Karte bekommen", sagt Höcke. "Merkel muss weg", schallt es aus dem Saal.

Alter und neuer Ministerpräsident wird Reiner Haseloff von der CDU sein. Sein Konzept ist aufgegangen: 2011 hatte er das Motto ausgegeben, sich so weit nach links, zur SPD, zu öffnen, dass diese kein rot-rot-grünes Bündnis eingehen will. Ergebnis war eine schwarz-rote Koalition, obwohl es rechnerisch für eine linke Mehrheit gereicht hätte. Aus dem Bündnis ging Haseloffs CDU nur leicht geschwächt hervor, während der SPD nicht einmal die Hälfte des Stimmenanteils bleibt.

Der große Sieger des Abends aber ist André Poggenburg (41), der Spitzenkandidat der AfD. Schon vor Wochen hat er gesagt: Der schönste Tag in seinem politischen Leben werde der 13. März. Dieser Abend bestätigt ihn. "Hier und jetzt wollen wir Opposition sein. Die AfD widerspricht gern", sagt er am Wahlabend. Beobachter verorten ihn und seine Landes-AfD rechtsaußen in der Partei - da passt es, dass Poggenburg ein enger Vertrauter von Höcke ist. Frühere Wegbegleiter halten Poggenburg persönlich jedoch nicht für einen extrem Rechten. "Ich glaube eher, dass er keine eigene politische Meinung hat, dass er unpolitisch ist", sagt etwa der ehemalige Landesvorsitzende Arndt Klapproth.

(RP)
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