Persönlich Harris Wofford . . . heiratet mit 90 einen 40-Jährigen

Der frühere US-Senator Harris Wofford war 48 Jahre lang mit einer Frau verheiratet, einer Lebenspartnerin, mit der ihn die Leidenschaft für die Erkundung fremder Welten verband. Kurz nach ihrer Hochzeit waren die beiden nach Indien und Pakistan gereist, auf einen Subkontinent, der gerade die Unabhängigkeit von der britischen Krone erlangt hatte. Am Ende blieben sie sieben Monate und schrieben ein Buch mit dem treffenden Titel "Indien in Flammen".

Und als Harris 1991 in Pennsylvania für einen Sitz im US-Senat kandidierte, hängte Clare ihren Job an den Nagel, um für ihren Mann Wahlkampf zu machen. Fünf Jahre darauf starb die Frau, über die er in einem Gastbeitrag für die "New York Times" schreibt, er habe sich in sie verliebt, als sie beide die Welt zu retten versuchten.

Wiederum fünf Jahre später begann seine Romanze mit einem Mann, einem Möbeldesigner namens Matthew Charlton, den er an einem Strand in Fort Lauderdale in Florida kennenlernte. Am Wochenende feiern die beiden Vermählung. Ein 90-Jähriger, der einen 40-Jährigen ehelicht: "Für einige ist unsere Verbindung ganz natürlich, für andere kommt sie als seltsame Überraschung, aber die meisten sehen schnell die Stärke unserer Gefühle und unserer Zuneigung füreinander", sagt der Ex-Senator über seine Beziehung. Zu oft versehe die Gesellschaft Menschen mit Etiketten, die sie dann an die Wand klebe - hetero, schwul oder irgendwo dazwischen. Er aber lasse sich nicht in eine Schublade sortieren. "Ich führte eine halbjahrhundertlange Ehe mit einer wunderbaren Frau, und nun habe ich zum zweiten Mal das Glück, Freude gefunden zu haben." Gegen den Strich gebürstet hat er schon immer gern. Etwa, als er Jura an der Howard University studierte, an der sich bis heute vor allem Afroamerikaner einschreiben. Er habe die Erfahrung machen wollen, wie es sei, wenn man sich in einer Minderheit befinde, begründete er den Schritt.

(RP)
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