Persönlich Günther Oettinger . . . wäre lieber tot als Herr Petry

EU-Kommissar Günther Oettinger gehört nicht zu jenen, die mit ihrer Meinung hinter dem Berg halten. Ganz im Gegenteil: Der 62-Jährige ist bekannt für seine umstrittenen Äußerungen. Jetzt attackierte er in einer Talkrunde in der Berliner Repräsentanz des US-Softwareriesen Microsoft die AfD-Chefin Frauke Petry: "Wenn die komische Petry meine Frau wäre, würde ich mich heute Nacht noch erschießen." Petry sei eine "Schande für die deutsche Politik", ihre Aussage, auf Flüchtlinge zu schießen, wenn sie unerlaubt die deutsche Grenze überqueren, sei "menschenverachtend und unmöglich", findet er. Dafür erntet Oettinger im Netz viel Spott und Häme, Petry-Unterstützer bezeichnen ihn sogar als Hassprediger. Dieser Frontalangriff war nicht die erste Entgleisung des früheren Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg (2005-2010). Für einen Eklat sorgte er bei der Trauerfeier für Ex-Ministerpräsident Hans Filbinger, den er vor Kritik in Schutz nahm, im NS-Regime aktiv gewesen zu sein. Später distanzierteOettinger sich von der Aussage. Mit seiner Forderung, Englisch als Arbeitssprache einzuführen, landete der gebürtige Stuttgarter prompt als Lachnummer in der "Harald-Schmidt-Show" und bei "TV Total". Weil sein Englisch entgegen eigener Behauptungen alles andere als sicher ist. Umstritten war seine Idee, vor EU-Gebäuden die Flaggen aller defizitären Staaten auf halbmast zu hängen - zur Abschreckung. Nachdem mehr als 150 EU-Parlamentarier Oettingers Rücktritt gefordert hatten, entschuldigte er sich. Bei Frauke Petry ist Oettinger bisher nicht zurückgerudert. Gestern Morgen schrieb der studierte Rechtswissenschaftler bei Twitter, dass es ihm gar nicht um die Person Petry gehe, sondern um die AfD nach dem Austritt von Hans Olaf Henkel. Petry selbst antwortet via "Bild"-Zeitung: "Herr Oettinger, Ihr Kopfkino ist unappetitlich."

Nicole Scharfetter

(RP)
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