GSG9-Einsätze in Düsseldorf und Schwelm Das Rätsel um die Doppelrazzia

Meinung | Düsseldorf · 80 Polizisten im Einsatz, darunter die Elitetruppe GSG9: Das martialische Aufgebot bei den Razzien von Düsseldorf und Schwelm wirft Fragen auf - und es zeigt die ganze Nervosität der Sicherheitsbehörden.

 Einsatzkräfte bei Razzia in Düsseldorf: Wozu das martialische Aufgebot?

Einsatzkräfte bei Razzia in Düsseldorf: Wozu das martialische Aufgebot?

Foto: dpa

Im Nachhinein ist manches mysteriös an der spektakulären Doppel-Razzia in Düsseldorf und Schwelm. War es zum Beispiel wirklich Zufall, dass in der Nachbarwohnung eines der durchsuchten Objekte ein polizeibekannter Islamist lebt? Ein angeblicher Weggefährte des berüchtigten "Dschihadi John" zumal?

Und wenn es sich tatsächlich um einen Zufall handelt, wie die Staatsanwaltschaft beteuert - muss man dann nicht die Frage stellen, ob das Großaufgebot in dieser Form wirklich nötig war? 80 Polizisten kamen bei den Razzien zum Einsatz, darunter sogar die Elitetruppe GSG9, die mit Maschinenpistolen im Anschlag Wohnhäuser stürmte. Auf der anderen Seite gab es keine einzige Festnahme, auch ein Terror-Bezug wurde nicht bekannt.

Wozu dann dieses martialische Aufgebot?

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Polizei hat die Lage falsch eingeschätzt und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Oder sie hält Informationen zurück, weil viel mehr dahintersteckt. In jedem Fall belegt der Vorgang die erhöhte Nervosität, die den Sicherheitsapparat seit den Terroranschlägen von Paris erfasst hat. Diese Nervosität war auch vor zwei Wochen schon bei den sieben unter Terrorverdacht Festgenommenen in Aachen zu sehen, die ebenfalls wieder auf freiem Fuß sind.

Zugriffe dieser Art werden wir in den nächsten Wochen wohl noch öfter erleben. Einige vielleicht zu Unrecht. Aber in Zeiten wie diesen gilt: Lieber eine Razzia zu viel als eine zu wenig.

(RP)
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