Berlin "Gorch Fock"-Kapitän offenbar entlastet

Berlin · Die Vorwürfe gegen den vom Dienst suspendierten Kapitän der "Gorch Fock", Norbert Schatz, sind offenbar nicht alle haltbar. Die Untersuchungskommission komme zu dem Ergebnis, dass ein "disziplinarrechtlich relevantes Fehlverhalten" des Kapitäns nicht zu erkennen sei, berichtet der "Focus".

Kadetten des Segelschulschiffs der Deutschen Marine hatten sich über Schikanen, Alkoholexzesse und sexuelle Nötigung an Bord beklagt. Zudem soll erheblicher Druck auf die Kadetten ausgeübt worden sein, dass sie bis zu 45 Meter hoch in die Takelage klettern. Nach dem tödlichen Sturz einer jungen Kadettin aus der Takelage eskalierte die Situation. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) entband den Kapitän von seinen Aufgaben. Eine Untersuchungskommission und der Wehrbeauftragte der Bundesregierung sollen die Vorwürfe aufklären.

Das Verteidigungsministerium wollte zu den öffentlich gewordenen Details der Untersuchungsergebnisse noch keine Stellung nehmen. Der SPD-Wehrexperte Rainer Arnold äußerte sich zurückhaltend. Entlastet sieht er den "Gorch Fock"-Kommandanten noch nicht: "Es reicht nicht, wenn es auf diesem Schiff keine disziplinarrechtlichen Verstöße gibt", sagte Arnold unserer Zeitung. "Das Schiff ist ein Aushängeschild. Insofern muss dort vorbildlich gearbeitet werden."

(RP)
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