Gladbach: Giftspuren in Bubble Tea

Mönchengladbach Wissenschaftler der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen haben aus einem Mönchengladbacher Bubble-Tea-Geschäft neun Proben der bunten Kugeln untersucht, die für die Herstellung des beliebten Mixgetränks verwendet werden. Bei der Analyse fanden sie in den Kugeln mehrere giftige Inhaltsstoffe. "Wir haben in allen Proben PCB-ähnliche Stoffe nachgewiesen, die das Risiko, an Krebs zu erkranken, stark erhöhen", sagte Manfred Möller vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin am Uniklinikum Aachen, der gemeinsam mit der Mönchengladbacher Firma Leco Instrumente das Getränk analysierte.

"Dabei handelt es sich besonders um die gesundheitsschädlichen Stoffe Styrol, Acetophenon und bromierte Substanzen, die in Lebensmitteln nichts zu suchen haben", sagte Möller, der an seinem Institut seit Jahren Lebensmittelproben auf gefährliche Zusatzstoffe untersucht. Acetophenon gilt als unerwünschtes Beiprodukt vieler Herstellungsprozesse und steht im Verdacht, Allergien auszulösen. In den Kugeln stecke "jede Menge Dreck drin", sagte Möller.

Das Mönchengladbacher Geschäft gehört zu einer bundesweiten Filialkette. Der Geschäftsführer wollte sich gestern auf Anfrage nicht zu dem Fall äußern, sagte aber: "Wir beziehen die Kugeln aus Taiwan. Da gibt es einen Großhersteller, von dem viele Anbieter von Bubble Tea in Deutschland ihre Ware importieren."

Allerdings haben die Aachener noch keine Ergebnisse über die Konzentration der gesundheitsgefährdenden Stoffe vorgelegt. Erst danach sind Aussagen über eine Gefährdung möglich. Ein Experte des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts in Münster, das Lebensmittel im Auftrag des Landes analysiert, sagte, die Probemenge bei dem Fund in Mönchengladbach sei zu gering und damit nicht aussagekräftig.

Rainer Deppe, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, erklärte, Anbieter von Bubble Teas dürften bei der Lebensmittelüberwachung nicht durchs Raster fallen. Auch wer sich mit einem Bubble-Tea-Laden selbstständig mache, müsse den strengen Anforderungen der Lebensmittelkontrolle unterliegen. "Auch auf PCB-ähnliche Substanzen muss regelmäßig untersucht werden", sagte Deppe. Henning Höne, Umweltexperte der FDP-Landtagsfraktion, erklärte: "Die Verbraucher haben einen Anspruch darauf, dass Produkte, die neu auf den Markt kommen, in Ordnung sind. Das muss die Lebensmittelüberwachung jetzt auch bei Bubble Teas sicherstellen."

Das Bundesinstitut für Risikobewertung forderte bereits Warnhinweise beim Verkauf des Modegetränks, weil die Kügelchen in die Atemwege von Kleinkindern gelangen könnten.

(RP/csi)
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