Persönlich Georg Bätzing . . . will in Limburg Wunden heilen

Habemus Episcopum, müssen sie gestern an der Lahn gerufen haben. Sie haben einen Bischof, der Papst hat entschieden: Georg Bätzing tritt die Nachfolge von Franz-Peter Tebartz-van Elst an. Ja, genau, der "Bling-Bling"-Bischof mit der Badewanne, 2014 bundesweit bekannt geworden durch seine Amtsführung und wegen der Kostenexplosion an der rund 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg. Sein Vorgänger ist also zurückgetreten, Rechnungen sind noch offen, viele Wunden nicht verheilt. Kein leichtes Erbe für Bätzing, der demnächst sozusagen Nachbarschaftshilfe leistet: Weit hat es der Trierer Generalvikar nämlich nicht, wenn er für sein Amt als 13. Limburger Bischof von der Mosel an die Lahn zieht. Aber Bätzing könnte es schaffen. Der stämmige Seelsorger, der 1961 in Kirchen im Westerwald geboren wurde und in Niederfischbach an der Sieg aufwuchs, hat Erfahrung in Menschenführung und im Durchstehen von Konflikten.

1987 in Trier zum Priester geweiht, war Bätzing zunächst Kaplan und ab 1996 Chef des Trierer Priesterseminars, seit knapp vier Jahren ist er Generalvikar in Deutschlands ältester Diözese - die wie das Nachbarbistum Limburg eine eher liberale kirchenpolitische Tradition pflegt. Als rechte Hand von Bischof Stephan Ackermann hat er bewiesen, dass er schwierige Themen wie den Umgang mit Missbrauchsfällen, mit Sparzwängen und mit Strukturreformen meistern kann. Während Tebartz-van Elst als abgehoben, unnahbar und verschroben galt, ist Bätzing eher bodenständig, volksnah und sympathisch. Der Westerwälder ist jemand, der auf Leute zugeht und ihre Sprache spricht. Und er wird einiges zu reden haben, um die Schäfchen wieder vertrauensvoll um sich zu scharen.

Wann Bätzing zum Bischof geweiht und in sein neues Amt eingeführt wird, steht noch nicht fest. Auch nicht, ob er im Bischofshaus wohnen wird.

(RP)
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