Frauen voran

Verglichen mit der Lage von Frauen in vielen arabischen Ländern haben deutsche Frauen Luxusprobleme. Während dort Selbstbestimmung, Wahlrecht, Berufs- und Gewaltfreiheit Fremdwörter sind, ist dies im Westen selbstverständlich - zumindest normativ. Doch die rückständigen Gesellschaften werden noch einsehen, dass es mit ihnen weder wirtschaftlich noch politisch vorwärtsgeht, wenn sie einfach die Hälfte des Potenzials, das in der eigenen Bevölkerung steckt, ungenutzt lassen.

Das gilt auch für Deutschland. Eine Kanzlerin in Berlin und eine Aufsichtsrats-Chefin bei Henkel sind beeindruckende Ausnahmen. Doch erst wenn keiner mehr fragt, welches Geschlecht der Chef hat, ist das Land wirklich gleichberechtigt. Auf dem Weg dorthin wird uns weder die Frauenquote nutzen noch ein Recht zur Rückkehr in Vollzeit, das jetzt die IG Metall fordert. Politiker müssen mehr gute Kinderbetreuung ermöglichen, Betriebe bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in Chefetagen und die Männer mehr Arbeitsteilung daheim. Und die Frauen? Die müssen sich die Karriere nur noch zutrauen.

(anh)
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