Berlin Frauen-Union wendet sich gegen Steuerklasse 5

Berlin · Die Frauen-Union will die Steuerklasse 5 weitgehend abschaffen. "Die Vorteile des Ehegattensplittings sollen bei beiden ankommen. Deshalb wollen wir, dass die Steuerklasse 5 künftig nur noch die Ausnahme ist", sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, unserer Redaktion. Bislang nutzten weniger als ein Prozent der Eheleute die Möglichkeit, sich in der Steuerklasse 4 über die monatliche Gehaltsabrechnung auch direkt den Steuervorteil des Ehegattensplittings zu sichern.

Typischerweise haben meistens die Ehefrauen die Steuerklasse 5, während die Männer Steuerklasse 3 haben. Das führt bei den Frauen zu verzerrend niedrigen Netto-Gehältern, da sie durch die gemeinsame Besteuerung einen höheren Steuersatz zahlen, als es für ihr Gehalt angemessen wäre. Bei den Frauen führt das dann oft zum Eindruck: Es lohnt sich nicht, dass ich arbeite. Nachteile gibt es auch beim Arbeitslosengeld, beim Elterngeld und anderen Leistungen des Staates. Denn diese berechnen sich nach dem Netto-Einkommen.

Der Frauen-Union schwebt vor, dass künftig Eheleute, die gemeinsam veranlagt und beide erwerbstätig sind, grundsätzlich die Steuerklasse 4 nutzen sollen. Damit der Splitting-Vorteil direkt wirksam wird, müssen sie allerdings beide dem jeweiligen Arbeitgeber mitteilen, was der andere verdient. Dies könnte für manche Ehepaare eine Hürde sein, sich für Steuerklasse 4 zu entscheiden. Widmann-Mauz betont: "Wenn Eheleute dem Arbeitgeber nicht kommunizieren wollen, was der jeweils andere verdient, dann sollen sie weiterhin die Steuerklasse 5 wählen können."

(qua)
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