Persönlich Franz-Peter Tebartz-van Elst . . . plant Rede über Verlässlichkeit

Sein Vortrag soll der letzte sein, soll nach dem letzten Kaffeepäuschen den Schlusspunkt setzen unter einen dreitägigen Kongress zum Thema "Freude am Glauben". Dass Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im April aber in Aschaffenburg reden wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat nach eigenem Bekunden seinen Amtsbruder gebeten, die Teilnahme zu überdenken. Das klingt vornehm. Verständlicher müsste es heißen: Hofmann hat den Gast aus Rom ausgeladen. Weil das von Bischof zu Bischof aber einvernehmlich nicht zu regeln ist, legt man dem anderen etwas im eigenen Sinne nahe. So könnte auf den Amtsverzicht von Tebartz-van Elst (der ihm 2013 ebenfalls nahegelegt wurde) der Redeverzicht folgen. Das klingt erst einmal nachvollziehbar. Einen Bischof, der wegen falscher Eides-Aussage verurteilt wurde und im Bistum Limburg eine bedenkliche Amtsführung pflegte - so stiegen die Baukosten des neuen und großzügigen Bischofshauses von ursprünglich fünf auf über 40 Millionen Euro -, möchte man nicht unbedingt zum Thema "Auf der Suche nach Verlässlichkeit" hören.

Verlässlich scheinen bei ihm nur die Nachrichten über seinen Hang zum Luxus zu sein, dem er auch als aktueller apostolischer Delegat nicht gänzlich abgeschworen haben soll. "Tebartz-Effekt" nennt man auch den starken Anstieg von Kirchenaustritten 2014. So weit, so unterhaltsam. Doch bleibt bei aller berechtigten Klage der bittere Beigeschmack, dass ein Bischof einen anderen Bischof um Redeverzicht bittet. Als Grund nennt Hofmann die "Reaktionen der Gläubigen". Das ist dann eine andere Geschichte - nämlich die von einem amtierenden Bischof, der sich auf andere beruft und hinter anderen Meinungen versteckt. Bischof Hofmann eröffnet übrigens den Kongress. Das Programm muss ihm seit Langem bekannt gewesen sein.

(RP)
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