Frankreichs Dynamik

Die Kompetenzen der französischen Regionen sind im Vergleich zu den deutschen Bundesländern gering. Trotzdem ist die erste Runde der Regionalwahlen ein Ereignis. Denn sie zeigt die gefährliche Dynamik, der Frankreich seit den Präsidentschaftswahlen 2012 unterliegt. Sie treibt die von den anderen Parteien enttäuschten Wähler massiv nach Rechtsaußen zu den vereinfachenden Lösungen des rechtspopulistischen Front National (FN).

Der dünne Damm, der Rechtsbürgerliche noch davon abhielt, für die radikal europa- und einwanderungsfeindliche Partei zu stimmen, ist gebrochen. Seit den Anschlägen des 13. November sehen noch mehr Wähler in Marine Le Pen mit ihren dumpfen, islamfeindlichen Parolen die Lösung für die bedrohte Sicherheit des Landes. Der FN hat sich als stärkste Kraft Frankreichs etabliert. In sechs von 13 Regionen gewannen laut ersten Hochrechnungen die Rechtspopulisten. Nach den Stichwahlen am kommenden Sonntag sind es vielleicht zwei Regionen, die der Front National regiert, doch wenn die Dynamik anhält, könnte es in zwei Jahren ein ganzes Land sein.

(RP)
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