Persönlich Frank Schäffler . . . ist ein Risiko für den FDP-Chef

Frank Schäffler (47) ist der einzige echte Rivale, den FDP-Chef Christian Lindner derzeit überhaupt in seiner Partei hat. Und zugleich der Beweis dafür, dass der FDP-Frontmann trotz seiner spektakulären Zustimmungswerte bei internen Wahlen die FDP nicht restlos im Griff hat.

Insider berichten, wie Lindner im Vorfeld des Landesparteitages am Wochenende in Neuss noch zu verhindern versuchte, dass Schäffler im Bundestagswahlkampf eine wichtige Rolle spielt. Vergeblich. Der Betriebswirt mit der politischen Heimat Herford wurde von den Delegierten im zweiten Wahlgang mit hauchdünner Mehrheit auf den zehnten Platz der NRW-Landesliste für die Bundestagswahl nominiert. Wenn die FDP also die Fünf-Prozent-Hürde schafft, wird Schäffler wohl neben Lindner für die FDP im Bundestag sitzen. Das ist für Lindner, der bei seinem Comeback im Bundestag nichts dringender als eine geschlossene Fraktion hinter sich braucht, ein Risiko.

Denn seit Schäffler 2011 ein FDP-Mitgliederbegehren gegen die Euro-Rettungspolitik und damit gegen die eigene Parteispitze vom Zaun brach, gilt er den etablierteren FDP-Funktionären als Störenfried. Für Schäffler ist sein Kampf gegen die aus seiner Sicht ausufernde Euro-Rettung Notwehr im Namen des Rechtsstaates. Er sieht dadurch europäische Verträge verletzt. Das FDP-Establishment wirft ihm umgekehrt Populismus vor und hat das Problem, dass Schäffler innerhalb der FDP längst nicht mehr so isoliert ist, wie die Funktionäre es gerne hätten.

Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann und einem Fachhochschulstudium verkaufte Schäffler zunächst ein paar Jahre lang die Produkte des umstrittenen Finanzdienstleisters MLP. Zur FDP kam er 1987 über die Jungen Liberalen.

So unterhaltsam FDP-Chef Christian Lindner auch ist - mit einem Widersacher wie Schäffler an der Seite wird die FDP insgesamt interessanter.

(RP)
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