Scharon: Arafat bleibt unter Hausarrest Flughafen Gaza durch israelische Truppen zerstört

Jerusalem/Gaza (rpo). In der Nacht zum Freitag haben Truppen der israelischen Armee den Flughafen von Gaza zerstört. Nach palästinensischen Berichten rückten die Soldaten mit Panzern und Bulldozern auf das Flugfeld vor und machten es unbrauchbar.

Mehr als zehn Bulldozer seien an dem Einsatz beteiligt gewesen. Unterdessen bekräftigte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon, dass Palästinenserpräsident Jassir Arafat notfalls auch für Jahre unter Hausarrest bleiben werde. Zugleich kündigte er weitere Strafmaßnahmen gegen die Autonomiebehörde an.

Wegen des Versuchs der Autonomiebehörde, Waffen in die Palästinensergebiete zu schmuggeln, werde seine Regierung "über Schritte und Wege zur Bestrafung" entscheiden, sagte Scharon nach einem Bericht der israelischen Tageszeitung "Haaretz" (Onlineausgabe) am Donnerstag bei einem Treffen mit Likud-Aktivisten. Außerdem werde man Arafat solange unter Hausarrest in Ramallah festhalten, bis die Mörder des israelischen Tourismusministers Rechawam Zeevi gefasst seien. "Selbst wenn er (Arafat) dort Jahre zubringen müsste, dann wird er dort eben für Jahre festsitzen", sagte Scharon.

Keine Beweise für Arafats Schuld

Am Donnerstag hatte sich auch die US-Regierung wegen der Schiffslieferung mit Waffen an die Palästinenser besorgt gezeigt. Es werde immer klarer, dass die Palästinenserbehörde hinter der Waffenlieferung stehe, sagte US-Außenminister Colin Powell. Jedoch gebe es bisher keine Hinweise darauf, dass Arafat persönlich verantwortlich sei. Präsident George W. Bush betonte, die USA wollten sich trotz der Waffenlieferung weiter um eine Vermittlung im Nahen Osten bemühen.

Der nächtliche israelische Militäreinsatz war bereits der zweite in Folge. Schon in der Nacht zum Donnerstag waren Soldaten mit Panzern und Planierraupen nach Rafah im südlichen Gazastreifen vorgedrungen und hatte dort nach palästinensischen Angaben mehr als 70 Wohnhäuser zerstört.

Mit der groß angelegten Strafmaßnahme reagierte Israel auf einen blutigen Überfall der radikal-islamischen Hamas-Gruppe auf einen Militärstützpunkt, bei dem am Mittwoch vier israelische Soldaten getötet worden waren. Hamas hatte mit der Attacke eine dreiwöchige Phase relativer Ruhe beendet.

(RPO Archiv)
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