Persönlich Federica Guidi . . . schwächt Italiens Regierung

Es klingt nach einer Korruptionsaffäre mit Ansage. Italiens Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung, Federica Guidi (47), ist liiert mit dem Energieunternehmer Gianluca Gemelli. Schon seit dem Amtsantritt der Ministerin vor zwei Jahren hat es deshalb viele kritische Stimmen gegeben. Bisher war es dem Paar aber gelungen, unangreifbar zu bleiben.

Gestern Morgen verkündete Guidi unvermittelt ihren Rücktritt. Hintergrund sind Ermittlungen der italienischen Behörden, die die Ministerin des Amtsmissbrauchs verdächtigen. Ihrem Lebensgefährten wird vorgeworfen, die Beziehung missbraucht zu haben, um Aufträge für sein Unternehmen an Land zu ziehen. Die Ermittler sollen ein Telefongespräch des Paares mitgeschnitten haben, in dem die Ministerin ihrem Lebensgefährten angeblich versichert, dass die Regierung einen Gesetzesentwurf billigen werde - so wie er das angeregt habe. Es geht dabei um Pläne zur Entwicklung eines Ölfeldes im Süden Italiens, um das im Zuge eines Abfallskandals ermittelt worden war. Dabei kamen die neuen Vorwürfe ans Licht.

Die Italienerin ist auch in der deutschen Politik keine Unbekannte. Nur Tage vor ihrem Rücktritt hatte sich Guidi in Rom mit dem deutschen Wirtschafts- und Energie-Staatssekretär Matthias Machnig getroffen, um das Thema "Industrie 4.0" zu erörtern. Die Affäre um das vermeintlich korrupte Paar ist ein weiterer Rückschlag für die Regierung von Matteo Renzi, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Staatsspitze von der notorischen Korruption und Vetternwirtschaft in Italien zu "entschrotten". Die Oppositionsparteien nehmen Guidis Entscheidung zum Anlass, wieder einmal den Rücktritt der kompletten Regierung zu fordern - wahrscheinlich vergeblich.

Den Vorwurf des Fehlverhaltens weist Guidi übrigens weit von sich. Sie gebe ihr Amt nur auf, um weiteren Schaden von der Regierung abzuwenden, hieß es in der Rücktrittserklärung.

(RP)
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