Bad Aibling Fahrdienstleiter verursachte Unfall

Bad Aibling · Das Zugunglück von Bad Aibling geht auf menschliches Versagen zurück.

Ein Fehlverhalten des Fahrdienstleiters ist nach Erkenntnissen der Ermittler die Ursache für das Zugunglück von Bad Aibling mit elf Todesopfern. Gegen den 39-Jährigen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung sowie wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. "Was wir momentan haben, ist ein furchtbares Einzelversagen", sagte der Traunsteiner Oberstaatsanwalt Jürgen Branz in Bad Aibling.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Zug, der von Holzkirchen Richtung Rosenheim fuhr, drei bis vier Minuten Verspätung. Vor einer eingleisigen Strecke bekam er ein Sondersignal aus dem Stellwerk am Bahnhof Bad Aibling, das ihm die Einfahrt in diesen Abschnitt ermöglichte. Normalerweise sorgen technische Vorrichtungen und Signale dafür, dass hier immer nur ein Zug einfahren darf. Da der Zug in der Gegenrichtung aber auf demselben Gleis unterwegs war, kam es zu dem fatalen Zusammenstoß, durch den elf Menschen getötet und etwa 80 verletzt wurden, viele von ihnen schwer.

Ein Versagen der technischen Systeme hatten die Ermittler früh ausgeschlossen. Der Fahrdienstleiter hatte sich zunächst auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen. Schließlich schilderte er doch, was sich am Morgen des 9. Februar ereignete, zwei Stunden, nachdem er seinen Dienst angetreten hatte. Die Ermittler halten es für unwahrscheinlich, dass der Mann den Zusammenstoß absichtlich herbeiführte. Er sei weder betrunken gewesen, noch habe er unter dem Einfluss von Drogen oder Medikamenten gestanden.

Der Beschuldigte hat fast 20 Jahre Berufserfahrung. In Untersuchungshaft ist der Mann nicht. "Man muss nicht davon ausgehen, dass hier ein Haftgrund vorliegt", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese. Es gehe um einen Strafrahmen von bis zu fünf Jahren Haft.

(RP)
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