Besuch vor dem Griechen-Referendum CDU-Abgeordneter zu Varoufakis: "Ich werde für dich beten!"

Berlin · 311 Sitze hat die Unionsfraktion im Bundestag, 255 CDU- und 56 CSU-Abgeordnete. Einer der Christdemokraten soll Griechenlands Ex-Finanzminister Giannis Varoufakis am Tag vor dem Referendum über die Sparmaßnahmen Anfang Juli aufgesucht haben. Um ihm folgendes zu versichern: "Ich weiß, du bist Atheist, aber ich werde für dich beten!"

 Am Tag vor dem Referendum in Griechenland soll ein CDU-Abgeordneter EX-Finanzminister Giannis Varoufakis aufgesucht und ihm versichert haben: "Ich bete für dich!"

Am Tag vor dem Referendum in Griechenland soll ein CDU-Abgeordneter EX-Finanzminister Giannis Varoufakis aufgesucht und ihm versichert haben: "Ich bete für dich!"

Foto: afp, lg/MR

Das hat jedenfalls Varoufakis dem Journalisten Ian Parker erzählt, der für die aktuelle Ausgabe des "New Yorker" (3. August) unter dem Titel "Der griechische Krieger" ein sehr langes Porträt über den gescheiterten Minister geschrieben hat.

Nun hat die Suche nach dem Fraktionsmitglied begonnen, das sich auf diese ungewöhnliche Weise vom harten Kurs der Kanzlerin Angela Merkel und des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble distanziert haben soll. Ein Fraktionssprecher sagte am Donnerstag auf Anfrage, in dem fraglichen Zeitraum habe kein CDU-Abgeordneter eine Griechenland- Reise angemeldet. Ohne einen solchen Verwaltungsakt gibt es keine Kostenerstattung. Das heißt: Entweder ist der Abgeordnete privat gereist. Oder die Geschichte stimmt nicht.

Von Varoufakis haben viele in der Fraktion vor allem nach dessen Beschimpfungen der Gläubiger als Terroristen keine hohe Meinung. Also wer könnte zu ihm gefahren sein und die deutsche Rettungspolitik als etwas Schlimmes dargestellt haben - wenn es denn so war?

Auf jeden Fall wohl ein gläubiger Christdemokrat. Denn er soll auch noch versichert haben, dass er für Varoufakis beten werde, obwohl der Atheist sei. Die Zeitung "Die Welt" rät: "Melden Sie sich einfach von sich aus (...). Denn Varoufakis plaudert es sowieso irgendwann aus."

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort