Rentner in Griechenland Banges Warten in der Hoffnung auf ein paar Euro
Athen · Es ist der dritte Tag der Bankenschließung in Griechenland. Für die Rentner aber wurden an diesem Mittwoch rund 1000 Filialen im ganzen Land geöffnet, damit diese auch an Bargeld kommen. Und so bildeten sich schon am frühen Morgen lange Schlangen vor den Bankhäusern – mitunter vergebens.
Es ist der dritte Tag der Bankenschließung in Griechenland. Für die Rentner aber wurden an diesem Mittwoch rund 1000 Filialen im ganzen Land geöffnet, damit diese auch an Bargeld kommen. Und so bildeten sich schon am frühen Morgen lange Schlangen vor den Bankhäusern — mitunter vergebens.
Am Sonntag hatte die griechische Regierung verkündet, dass ab dem folgenden Tag bis mindestens zum 6. Juni die Banken des Landes geschlossen werden würden. Denn viele Griechen hatten aus Angst vor einem baldigen Euro-Austritt und den damit einhergehenden Folgen massiv Geld abgehoben. Seither dürfen die Griechen nur noch 60 Euro pro Tag abheben — am Automaten, wenn diese denn noch Bargeld haben. Aber genau das stellt die Rentner vor ein Problem.
Denn die meisten lassen sich ihre Pensionen in bar auszahlen, besitzen keine EC- oder Kreditkarte. Und so kamen sie seit Montag nicht an Bargeld. Entsprechend hatte sich die griechische Regierung dazu entschlossen, von Mittwoch bis Freitag doch rund 1000 Filialen im ganzen Land zu öffnen, damit auch die Rentner an Bargeld kamen. Aber auch für sie gilt eine Obergrenze beim Abheben — rund 120 Euro.
Angesichts dessen bildeten sich bereits am frühen Morgen vor den Bankfilialen lange Schlangen von Rentnern. In vielen Gesichtern war deutlich Verzweiflung zu sehen und die bange Hoffnung, doch ein paar Euro zu bekommen. Manch einer aber wartete umsonst, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Demnach wurde offenbar in letzter Minute die Entscheidung getroffen, die Kunden nach dem Alphabet zu bedienen, was zu Verwirrung und Frustration führte. Und so erfuhren viele Rentner erst vor Ort, dass sie an einem der nächsten Tage wiederkommen sollten.
Vor der Alpha-Bank etwa sorgte der 22-jährige Polizist Giorgos seit dem frühen Morgen für Ruhe. "Es ist eine schlimme Situation, die Alten tun mir unendlich Leid", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Noch sei alles ruhig geblieben, "aber ich fürchte, so wird es nicht bleiben". Am Eingang der Bank kümmerte sich die 30-jährige Angestellte Maria um die Kunden — unter anderem um einen Blinden, der sich verloren herantastete. "Es ist unfassbar, was hier passiert", sagte Maria. Für die Betroffenen sei die Lage "sehr, sehr schwer".
Doch nicht nur die Rentner sind von den Bargeld-Restriktionen und den Kapitalverkehrskontrollen hart getroffen. So sagte etwa Kleanthis Tsironis, der eine Fleischerei betreibt, der Nachrichtenagentur AP: "Ich habe wegen der Kapitalkontrollen kein Geld, um in der nächsten Woche die Fleischlieferungen zu bezahlen." Früher oder später werde er wohl einige Angestellte entlassen müssen.
Und der Kellner Gamal "Jimmy" Takaway sagte: "Ich in meinem Falle habe Geld, und in gewissem Sinne habe ich es nicht. Ich habe es auf der Bank, aber nicht in meinen Händen. Es ist verrückt."