Zentralbank-Chef besucht Bundestag Draghi will Sorgen der deutschen Sparer ernstnehmen

Berlin · Bei einem Treffen mit Bundestagsabgeordneten hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Geldpolitik der EZB gegen Kritik verteidigt.

 Der 69-jährige Italiener Mario Draghi ist seit 2011 Präsident der EZB.

Der 69-jährige Italiener Mario Draghi ist seit 2011 Präsident der EZB.

Foto: dpa, ade gfh

"Unsere Maßnahmen wirken", sagte Draghi am Mittwoch vor dem Gespräch mit Mitgliedern der Ausschüsse für Europa, Haushalt und Finanzen. Besonders aus Deutschland wird Draghi immer wieder eine zu lockere Geldpolitik in Verbindung mit anhaltenden Niedrigzinsen vorgehalten.

"Unsere Maßnahmen tragen dazu bei, die wirtschaftliche Erholung auf Kurs zu halten und Arbeitsplätze zu schaffen", sagte Draghi nun in seinem Auftaktstatement zu dem Treffen im Bundestag nach EZB-Angaben. Dies nütze auf längere Sicht auch den Sparern in Deutschland — die derzeit unter den Niedrigzinsen leiden. Der EZB-Chef betonte aber auch, er verstehe diesbezügliche Sorgen und nehme diese ernst.

Insgesamt äußerte sich Draghi aber überzeugt, dass in der Gesamtbilanz "Sparer, Angestellte, Unternehmer, Rentner und Steuerzahler in der Eurozone durch unsere Maßnahmen besser dran sind", sowohl heute wie auch in Zukunft. Allerdings seien auch begleitende politische Maßnahmen erforderlich, um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung zu gewährleisten.

Die Niedrigzinsen seien nur ein Ergebnis der derzeitigen Wirtschaftslage, hob Draghi hervor. Der EZB-Präsident bekräftigte das Ziel der Zentralbank, die Inflationsrate bei etwa zwei Prozent jährlich zu stabilisieren. Dies bedeute, dass die EZB Maßnahmen ergreifen müsse, wenn die Inflationsrate darüber liege, aber auch, wenn sie sich auf null Prozent zubewege. Im August betrug die Inflationsrate in der Eurozone nur 0,2 Prozent.

(sb/afp)
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