EU-Statistik 38 Prozent der Asyl-Erstanträge werden in Deutschland gestellt

Luxemburg · Das Ziel vieler Flüchtlinge ist die Bundesrepublik. Mehr als ein Drittel aller Asylanträge in der EU werden bei uns gestellt. Wenn man jedoch die Zahl der Bewerber ins Verhältnis zur Bevölkerungsgröße setzt, liegt ein anderer Staat vorn.

 Die meisten Asylanträge pro Kopf gibt es derzeit in Ungarn.

Die meisten Asylanträge pro Kopf gibt es derzeit in Ungarn.

Foto: dpa, fis pzi

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind in Ungarn im zweiten Quartal die meisten erstmaligen Asylanträge in Europa eingegangen. Zwischen April und Juni entfielen auf eine Million Einwohner 3317 Antragsteller. Das geht aus Zahlen hervor, die die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg veröffentlichte.

In absoluten Zahlen lag Ungarn mit 32 700 Menschen auf Platz zwei hinter Deutschland mit 80 900 Erstanträgen. Auf Ungarn entfielen damit 15 Prozent aller erstmaligen Asylanträge in der Europäischen Union, auf Deutschland 38 Prozent. Die Regierung des Landes will Flüchtlingen den Zugang erschweren und hat dazu die Grenze zu Serbien geschlossen, auch zu Kroatien wird ein Grenzzaun gebaut.

Einen großen Anstieg der Erstanträge gab es - im Vergleich zum Vorquartal - in den Niederlanden (+159 Prozent), in Lettland (+123 Prozent), in Österreich (+79 Prozent), in Finnland (+67 Prozent) und in Dänemark (+66 Prozent).

Europaweit stieg die Anzahl der Erst-Asylbewerber zwischen dem ersten und dem zweiten Vierteljahr 2015 um 15 Prozent - im Jahresvergleich sogar um 85 Prozent. Die meisten Asylbewerber (44 000 beziehungsweise 21 Prozent aller EU-Erstanträge) kamen aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Hauptzielländer waren für sie Deutschland, Ungarn, Österreich und Schweden. Aus Afghanistan kamen 27 000 Menschen (13 Prozent), mehr als die Hälfte von ihnen stellte ihren Asylantrag in Ungarn.

Albaner stellten die drittgrößte Gruppe (17 700 Personen/8 Prozent). Fast alle von ihnen bewarben sich in Deutschland um Asyl.

(dpa)
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