Nach dem Brexit Zwei Frauen haben größte Chancen, Cameron zu beerben

London · Erstmals seit Margaret Thatcher könnte eine Frau in die Downing Street 10 einziehen. Innenministerin Theresa May und Staatssekretärin Andrea Leadsom gelten als aussichtsreiche Kandidatinnen bei den Konservativen.

Das waren die Anwärter auf die Cameron-Nachfolge
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Das waren die Anwärter auf die Cameron-Nachfolge

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Während David Cameron, Boris Johnson und Nigel Farage den Hut werfen, drängen Großbritanniens Politiker aus der zweiten Reihe an die Macht. In der konservativen Partei Großbritannien stimmt ab Dienstag die Unterhausfraktion über die Kandidaten für die Cameron-Nachfolge als Parteivorsitzender und britischer Premier ab.

Die Bewerbungsfrist endete am Donnerstag der vergangenen Woche. Fünf Kandidaten reichten ihre Bewerbung ein: Innenministerin Theresa May, Sozialminister Stephen Crabb, Ex-Verteidigungsminister Liam Fox, Justizminister Michael Gove und die Staatssekretärin im Energieministerium Andrea Leadsom.

Am Dienstagabend ist dann der erste von fünf Kandidaten ausgeschieden. Im ersten Wahlgang der konservativen Abgeordneten erhielt Fox die wenigsten Stimmen. Für ihn votierten lediglich 16 Parlamentarier, wie die BBC berichtete. Die Favoritinnen Theresa May und Andrea Leadsom sowie ihre Konkurrenten Michael Gove und Stephen Crabb bleiben damit im Rennen für die nächsten Abstimmungen, da jeweils nur der Letztplatzierte ausscheidet.

Theresa May ist derzeit die favorisierte Bewerberin — zumindest, wenn man nach dem Echo in den britischen Zeitungen geht. Sie wird von Brexit-Befürwortern und -Gegnern gleichermaßen bevorzugt. Die 59-Jährige hatte während des Wahlkampfs vor dem Referendum zu David Cameron gehalten. Inoffiziell gilt sie aber eher als EU-Skeptikerin

Andrea Leadsom ist die andere Frau, die ins Rennen um den Posten der Parteivorsitzenden gestartet ist. Die 53-Jährige hat bereits Erfahrung in den Verhandlungen mit der EU. David Cameron hatte sie 2013 damit beauftragt, Zugeständnisse an die Briten mit Brüssel zu verhandeln. Sie gab am Donnerstag ihre Kandidatur auf Twitter bekannt.

Boris Johnson, Kopf der "Leave"-Kampagne, unterstützt ihre Bewerbung. Er hatte selbst nicht kandidiert, weil sein ehemaliger Verbündeter, Justizminister Michael Gove, überraschend in den Ring gestiegen war.

Michael Gove gilt nun vielen als ein britischer Brutus, als politischer Verräter. Ob die Partei ihm diese Intrige verzeiht, ist unklar.

Die Unterhausfraktion hat nun bis Mitte Juli Zeit, zwei Kandidaten aus den fünf Bewerbern auszuwählen. In mehreren Wahlgängen wird sie nach dem Ausschlussprinzip zwei Kandidaten bestimmen. Immer derjenige Bewerber mit den wenigsten Stimmen scheidet am Ende eines Wahlgangs aus.

Die letzten Wahlgänge werden in der kommenden Woche stattfinden. Dann werden alle Mitglieder der Tories per Urabstimmung aus den beiden Personalvorschlägen auswählen. Das Ergebnis wird am 9. September bekanntgegeben. Wer das Rennen um den Parteivorsitz gewinnt, wird wohl auch der oder die neue Premier. Das gilt als sicher.

(heif)
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