Erdogan provoziert

Kurz vor Beginn des G 20-Gipfels in Hamburg hat Recep Tayyip Erdogan mit Worten und Taten noch einmal knallhart klargemacht, dass er auf Konfrontationskurs mit Deutschland bleibt. In Interviews wiederholte er seine Nazi-Vorwürfe und attackierte die Bundesregierung erneut als Terror-Helferin. Zugleich wurden in der Türkei erneut Menschenrechtsaktivisten verhaftet, darunter eine deutsche Staatsbürgerin. Kurz: Erdogan reist mit maximaler Provokation im Gepäck nach Hamburg.

Wer weiß, wie die Reaktion auf den tobenden Türken ausfiele, gäbe es nicht den Flüchtlingspakt mit der Türkei. So aber bleibt es dabei, dass sich Deutschland gefährlich abhängig gemacht hat von den Launen Erdogans. Natürlich wäre ein kompletter Bruch mit der Türkei töricht; wahrscheinlich wäre er in der Praxis nicht einmal umsetzbar. Aber eine Suspendierung der Beitrittsgespräche mit der Türkei, die das Europa-Parlament jetzt erneut gefordert hat, ist überfällig. Schon aus Respekt vor den Opfern der Repression in der Türkei. Und auch aus Gründen der europäischen Selbstachtung.

(RP)
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