Persönlich Ellen Ueberschär . . . geht von der Kirche zu den Grünen

Als Wunschkandidatin gilt sie, heißt es aus Aufsichtsratskreisen der Heinrich-Böll-Stiftung, die den Grünen nahesteht und deren Leitung die evangelische Theologin Ellen Ueberschär übernehmen soll. Die Kirchentags-Generalsekretärin plane einen Wechsel im kommenden Sommer, bestätigte auch ein Sprecher des Kirchentags einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach Ueberschär nach elf Jahren die organisatorische Leitung der Protestantentreffen abgeben will. Bis dahin wolle sie aber "unter vollen Segeln" Kirchentag machen - der vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg stattfinden wird.

Aufgrund ihrer Lebensgeschichte könne Ueberschär an der Spitze der Stiftung das wiedervereinigte Deutschland repräsentieren, begrüßte die Aufsichtsratsvorsitzende der Böll-Stiftung, Christa Goetsch, den geplanten Wechsel. Tatsächlich ist die 1967 in Ost-Berlin geborene Ueberschär nur Theologin geworden, weil ihr das Medizinstudium staatlicherseits verweigert worden war.

Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung als Facharbeiterin für Datenverarbeitung, bevor sie ab 1988 an der Theologischen Hochschule in Ost-Berlin studierte. Heute zählt die Aufarbeitung der DDR-Geschichte wiederum - neben Themen wie konfessioneller Frauenforschung und Protestantismus in der Nachkriegszeit - zu ihren Arbeitsschwerpunkten. Auch ihre Promotion 2002 widmete die heute 48-Jährige der evangelischen Jugendarbeit in der DDR und der Sowjetischen Besatzungszone.

Nach Stationen als Studienleiterin, Pfarrerin, Kirchentags-Generalsekretärin und einer gescheiterten Kandidatur zur Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland 2013 übernimmt die verheiratete Mutter einer Tochter nun also die Leitung der politischen Stiftung der Grünen. Dort war sie im Vorfeld nicht nur bereits Teil der Mitgliederversammlung und Stipendiatin - auch thematisch wird sie sich im Grünen-Milieu nicht groß umstellen müssen.

Julia Rathcke

(RP)
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