Brüssel Ein Fanatiker aus Belgien gilt als Drahtzieher der Anschläge

Brüssel · In seiner Kindheit galt Abdelhamid Abaaoud als unbekümmerter Junge. Und er ging auf eine der angesehensten Schulen in Brüssel, das Collège Saint-Pierre d'Uccle. Doch inzwischen ist Abaaoud der berüchtigtste Dschihadist Belgiens - ein Fanatiker des islamistischen Terrors, der sogar seinen 13-jährigen Bruder für den Krieg in Syrien rekrutiert haben soll. Dieser Mann, so bestätigten gestern französische Ermittler, soll der Drahtzieher hinter den verheerenden Terroranschlägen am Freitagabend mit 132 Toten in Paris sein.

Und nicht nur das. Er soll nach Informationen der Nachrichtenagentur AP auch hinter zwei anderen Terrorplänen stecken, deren Ausführung dieses Jahr in Frankreich vereitelt wurde: die im April gescheiterten Anschläge auf Kirchen nahe Paris und die im August von Passagieren gestoppte Attacke eines schwer bewaffneten Extremisten im Hochgeschwindigkeitszug Thalys.

Abaaoud wuchs als Sohn marokkanischer Einwanderer im Brüsseler Viertel Molenbeek-Saint-Jean auf. Inzwischen ist der Verdächtige 28 Jahre alt. Er stieg nach Einschätzung der Journalisten Etienne Huver und Guillaume Lhotellier in der islamistischen Szene nach und nach zur Führungsfigur auf. Die beiden Reporter stießen im türkisch-syrischen Grenzgebiet im vergangenen Jahr auf Fotos und Videos, die einen Hinweis auf Abaaouds Taten dort geben. So sind er und seine Freunde dabei zu sehen, wie sie einen Kleinlaster und Anhänger mit Leichen beladen.

(ap)
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