Persönlich Ehud Olmert . . . geht ins Gefängnis

Fünf Tage bleiben dem früheren Ministerpräsidenten Israels noch in Freiheit, ehe er seine Haftstrafe antreten muss. In diesen fünf Tagen wird Ehud Olmert vermutlich verdrängen, was ihm 2009 die politische Karriere zerstörte. Zum Nachdenken hat er ab dem 15. Februar genug Zeit - für 18 Monate wird der 70-Jährige ins Gefängnis gehen. Wegen Korruptionsvorwürfen musste Olmert 2009 von seinem Amt zurücktreten. Mit 60.000 Schekel (13.700 Euro), so das Gericht, ließ er sich als Transportminister bestechen, als Bürgermeister von Jerusalem soll er in der Zeit von 1993 bis 2003 umgerechnet rund 120.000 Euro Bestechungsgeld angenommen haben. Letzterer Vorwurf konnte allerdings nicht erwiesen werden, so dass die Strafe von sechs auf eineinhalb Jahre gemildert wurde. Nach dem Urteil im Dezember zeigte sich Ehud Olmert erleichtert und demütig zugleich. Er respektiere die Entscheidung des Obersten Gerichts: "Mir fällt ein Stein vom Herzen." Seine Unschuld allerdings beteuert der studierte Psychologe, Jurist und Philosoph nach wie vor: "Mir ist nie Bestechungsgeld angeboten worden, und ich habe nie Bestechungsgeld angenommen."

Der Sohn einer russischen Einwanderfamilie hat mit seiner Frau Aliza, die 1946 im Flüchtlingslager in Eschwege geboren wurde, fünf Kinder. Olmert wird als erster Ex-Premier wegen Korruption hinter Gitter gehen. Dabei gehören politische Parteien nach Ansicht der Israelis mit zu den korruptesten Institutionen des Landes. Das zeigt sich auch in der aktuellen Platzierung im Korruptionsindex: Rang 32 hinter Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Inzwischen laufen auch Verfahren wegen Korruption gegen andere Minister und Bürgermeister - und den amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Mit der Haftstrafe für Ehud Olmert sei Israel auf dem richtigen Weg, sagte die Transparency International-Direktorin in Israel, Ifat Samir.

(RP)
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