London Ecuadorianer und Schweden verhören Assange in Botschaft

London · Wikileaks-Gründer Julian Assange ist von Staatsanwälten zu Vergewaltigungsvorwürfen zweier schwedischer Frauen befragt worden. Das Verhör begann in der ecuadorianischen Botschaft in der britischen Hauptstadt London, in die der Chef der Enthüllungsplattform vor mehr als vier Jahren geflüchtet war, um so der Auslieferung an Schweden zu entgehen. Assanges schwedischer Verteidiger Per Samuelsson sagte, er hoffe, dass der Fall nach der möglicherweise mehrere Tage dauernden Befragung zu den Akten gelegt werde.

Wikileaks-Gründer: Das ist Julian Assange
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Das ist Julian Assange

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Foto: dpa/Frank Augstein

Im Beisein der schwedischen Staatsanwältin Ingrid Isgren und eines schwedischen Polizeiermittlers wurde Assange von einem ecuadorianischen Staatsanwalt vernommen. Der 45-jährige Australier soll auch um seine Zustimmung zu einer DNA-Probe gebeten werden. Staatsanwälte hatten zuvor erklärt, es werde nach der Befragung keine sofortige Entscheidung über das weitere Vorgehen in dem Fall getroffen. Auch sollte es gestern noch keine öffentliche Erklärung geben. Die schwedische Justiz verspricht sich von der Befragung weiterführende Erkenntnisse zu den Vergewaltigungsanschuldigungen der beiden Schwedinnen, die Assange im Jahr 2010 getroffen hatte. Er ist nicht angeklagt und bestreitet die Vorwürfe.

Assange hatte 2012 in der ecuadorianischen Botschaft Zuflucht gesucht, weil er letztlich die Auslieferung in die USA befürchtet. Dort könnte ihm wegen seiner Wikileaks-Enthüllungen der Prozess gemacht werden. Unter den veröffentlichten Dokumenten sind auch brisante Geheimsachen der US-Regierung. Assange hat weiter die Kontrolle über Wikileaks inne. Die Plattform veröffentlichte in den letzten Wochen des US-Wahlkampfs gehackte E-Mails der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton.

(ap)
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