Dschihad-Drohungen und Silvester-Feiern

Gerade hatten wir uns mit der Frage befasst, ob man in der Nähe von Flüchtlingsheimen auf die Silvesterknallerei verzichten sollte, weil traumatisierte Bürgerkriegsopfer Böller mit Bomben verwechseln könnten, da dreht sich die Parallelität ins Gegenteil: Die Kulisse von Raketen und Krachern wollten Islamisten in Brüssel für blutige Anschläge im Herzen der Hauptstadt nutzen. Ein Alptraum wäre Realität geworden. Den Fahndern gebührt Dank, die Terrorpläne aufgedeckt und potenzielle Täter gestoppt zu haben.

In die Erleichterung schleicht sich jedoch, ob wir es wollen oder nicht, das mulmige Gefühl, dass Brüssel nicht allein Hort von Dschihad-Heimkehrern, "Schläfern" mit Terror-Potenzial und unentdeckt radikalisierten "einsamen Wölfen" sein könnte. Das ist das, was die Sicherheitsbehörden mit "Deutschland im Fadenkreuz des Terrors" und der erhöhten abstrakten Sicherheitsbedrohung des Landes umschreiben. Nehmen wir dieses Gefühl ruhig zur Kenntnis. Aber ersetzen wir es dann getrost durch Wachsamkeit und Freude am Feiern. Die Gefahr, auf dem Weg zur Silvesterfeier einen Unfall zu erleiden, ist ungleich höher. Und wer mit Panik auf Terrorbedrohung reagiert, gibt seine Freiheit freiwillig verloren.

(RP)
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