Draghi ist nur Mittäter

Europas Sparer müssen sich weiter gedulden: Die Europäische Zentralbank hat die Tür für eine Zinswende nicht geöffnet. Sie kündigt nicht mal an, dass sie den Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen zurückfahren will. Mit einer Erhöhung des Leitzinses ist ohnehin nicht vor 2019 zu rechnen. Die Leidtragenden sind Sparer und Bankkunden: Altersvorsorge wird immer unattraktiver, Lebensversicherungen bekommen immer mehr Probleme, ihre Rendite-Versprechen zu erfüllen. Sparkassen und Banken werden sich immer neue absurde Gebühren ausdenken, um Negativzinsen zu vermeiden. Auch die Immobilien-Party, die Mieten und Hauspreise hochtreibt, geht weiter.

Banken und Politik zeigen mit dem Finger auf Mario Draghi. Tatsächlich hält der EZB-Präsident stur an seiner Medizin fest, einseitig Südeuropas Konjunktur im Blick. Die Auslöser des Leidens, das Draghi behandelt, sitzen aber in den Hauptstädten: Italiens Reformen kommen nicht voran, Schuldensünder bleiben ungestraft, die griechische Krise ist ungelöst. Diese Politik macht die Euro-Zone krank.

(anh)
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