Die Schande von Calais und der deutsche Weg

Wer ermessen will, wie sinnlos und gleichzeitig unmenschlich der Umgang mit Flüchtlingen sein kann, der muss nur nach Calais schauen. An der französischen Kanalküste vegetieren bis zu 5000 Migranten unter freiem Himmel, nur notdürftig versorgt von Hilfsorganisationen. Ihr Ziel: Großbritannien. Dorthin wollen sie um jeden Preis, auch um den ihres Lebens. Die Verzweifelten entern Lkw, klettern auf Züge, dringen in den Kanaltunnel ein. Gestern sind wieder zwei von ihnen dabei ums Leben gekommen. Es ist eine Schande. Eine politisch gewollte.

Die Schande von Calais und der deutsche Weg
Foto: Ronny Hendrichs

Insgesamt warten bereits 10 000 Flüchtlinge in Frankreich auf eine Passage nach England. Bisher hat sich die französische Regierung ganz bewusst nicht um sie gekümmert. Sie verfolgt eine zynische Verelendungsstrategie, die abschrecken soll und beinahe täglich Menschenleben kostet. Und in London will man nur eins: Dass das Problem auf der anderen Seite des Kanals bleibt. Wir können in Deutschland stolz sein, dass wir einen anderen Weg gehen. Natürlich hakt es an vielen Stellen. Die Asylverfahren müssen beschleunigt werden, und Migranten ohne Asylgrund müssen schneller ausgewiesen werden. Aber bei uns muss niemand sterben. Darauf kommt es an.

(RP)
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