Die Flüchtlingsunion

Wenn es um die Haltung der Europäischen Union zum Ukraine-Konflikt geht, richtet Deutschland alle Anstrengungen darauf, dass sich in der Gemeinschaft nicht einmal Haarrisse bilden. Keinen Spielraum erlaubt die Bundesregierung auch bei den Versuchen, in der Griechenland-Krise die EU zu einer Umverteilungsunion zu machen. Bei der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskatastrophe erleben wir die EU jedoch nicht als Wertegemeinschaft, sondern als Wettbewerb der Wegducker. Viele Partnerländer münzen die wirtschaftliche und politische Stärke Deutschlands in der Flüchtlingsfrage um auf das Sprichwort "the winner takes it all", sprich: Deutschland nimmt sie alle.

Die Flüchtlingsunion
Foto: Ronny Hendrichs

Was beim Euro drohte, ist bei den Flüchtlingen passiert: das Scheitern Europas. Es wird schwer, die EU hier zusammen zu führen, zumal Deutschland nicht zwischen Interessen vermitteln kann, da es selbst das größte hat. Doch es darf für eine Wertegemeinschaft nicht das letzte Wort sein, dass sie es schafft, Standards für Gurken und Äpfel zu vereinbaren, aber nicht für den Schutz von Flüchtlingen.

(RP)
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