Nach dramatischen Zwischenfällen Zustimmung für Nacktscanner in Stadien

Düsseldorf (RP). Der Physiker Michael Schreckenberg erforscht an der Uni Duisburg-Essen die Dynamik von Menschenmassen. Nach den dramatischen Zwischenfällen in den Fußball-Arenen von NRW, bei denen Fans wie zuletzt in Bochum durch Rauchbomben teils schwer verletzt wurden, setzt sich der Professor nachdrücklich für die Einführung von Nacktscannern bei der Zugangskontrolle zu den Stadien ein.

Randale beim VfL Bochum
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"Zur berührungslosen Personenuntersuchung gibt es keine Alternative. Die Fans müssen Zeitverzögerungen gegebenenfalls in Kauf nehmen. Wenn man ein Flugzeug besteigt, muss man auch rechtzeitig da sein, um die Kontrollen hinter sich zu bringen.” Schärfere Kontrollen lägen letztlich im Interesse aller Fans: "Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern kann auch Unbeteiligte schnell in Lebensgefahr bringen”, betonte Professor Schreckenberg.

Auch Rainer Wendt, der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), fordert die Einführung von Nacktscannern. "Ich habe den Eindruck, dass die Vereine beim Einsatz der privaten Sicherheitsdienste in ihren Stadien sparen. Wir brauchen drastische Verschärfungen bei den Zugangskontrollen. Nacktscanner können effektiv verhindern, dass Hooligans und Ultras mit gefährlichen Gegenständen Leib und Leben anderer Zuschauer aufs Spiel setzen.”

Viele Fans stehen solchen Sicherheitskontrollen ablehnend gegenüber. "Das würde sicherlich übers Ziel hinausschießen”, sagt Thomas Jaspers, Fan-Beauftragter des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. "Wir brauchen aber auf jeden Fall eine kritische Diskussion über das Thema. Es ist nicht tolerierbar, das Einzelne das Leben anderer in Gefahr bringen.”

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) geht mit eher milden Strafen gegen Verstöße im Stadion vor. Wegen unsportlichen Verhaltens wurde der VfL Bochum zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt. Beim Punktspiel gegen Mönchengladbach Anfang des Jahres waren im Bochumer Block drei Rauchbomben gezündet worden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

(RP)
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