Gespräch in Düsseldorf Bosbach spricht sich für Lammert als Bundespräsident aus

Düsseldorf · CDU-Politiker Wolfgang Bosbach will 2017 nicht nur aus dem Bundestag, sondern endgültig aus der Politik ausscheiden. "Ich strebe kein Amt mehr an", sagte Bosbach am Freitagabend in einem Gespräch mit RP-Chefredakteur Michael Bröcker. Und er sprach sich für Lammert als Bundespräsidenten aus.

 Wolfgang Bosbach im Gespräch mit RP-Chefredakteur Michael Bröcker in Düsseldorf.

Wolfgang Bosbach im Gespräch mit RP-Chefredakteur Michael Bröcker in Düsseldorf.

Foto: Andreas Endermann

Bosbach war zur Vorstellung seines Buches "Endspurt" am Freitagabend zu Gast in der Buchhandlung Mayersche Droste an der Düsseldorfer Königsallee. Rund 300 Zuschauer verfolgten den Abend im ausverkauften Lesesaal — und applaudierten bei der Vorstellung, der Politiker aus Bergisch Gladbach würde das NRW-Innenministerium übernehmen. In dem Gesprächsband nimmt Bosbach zu vielen Themen Stellung, die ihn umtreiben. Es geht unter anderem um sein politisches Engagement und seinen persönlichen Werdegang vom Leiter eines Supermarkts bis zu einem der beliebtesten Politiker des Landes.

Im August hatte der 64-Jährige angekündigt, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren und das Parlament damit nach mehr als 20 Jahren zu verlassen. Bosbach sieht für die Entscheidung vor allem politische Gründe.

In den vergangenen Jahren stand er immer wieder in zentralen Fragen gegen die Mehrheit der Fraktion. "Es fällt mir schwer, gegen die eigene Mannschaft zu argumentieren", sagte Bosbach bei seinem Auftritt in Düsseldorf. "Es fällt mir aber noch schwerer, gegen meine eigene Überzeugung zu stimmen." Bosbach hatte 2011 gegen das zweite Rettungspaket für Griechenland gestimmt. Auch in der Flüchtlingskrise stand der Politiker in Opposition zum Kurs der Kanzlerin.

Zu Bosbachs Abschied tragen aber auch gesundheitliche Probleme bei, er ging damit immer offen um. Er leidet an Prostatakrebs, dazu kommt eine Herzschwäche. Vor sechs Wochen wurde ihm als Folge der Krebserkrankung ein Teil der Lunge entfernt, berichtete er in Düsseldorf. Es gehe ihm aber schon wieder gut. Ein Zuschauer schlug daraufhin sogar vor, er solle als Bundespräsident kandidieren. Dazu Bosbach: "Aus meiner Sicht wäre Norbert Lammert ein ausgezeichneter Kandidat für die Union."

(arl)
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