Bericht über Strategiepapier Will sich Putin die Gunst der AfD erkaufen?

Moskau · Einem Medienbericht zufolge will Wladimir Putin ein Netzwerk aus rechtspopulistischen Parteien in Europa für sich gewinnen. In Deutschland greife Putin nach der AfD, deren Gunst er sich über deren Gold erkaufen wolle. Auch aus Frankreich gibt es Indizien.

 Wladimir Putin beim APEC-Gipfel in Peking.

Wladimir Putin beim APEC-Gipfel in Peking.

Foto: dpa, of ms

Mitarbeiter des Moskauer Geheimdienstes und Regierungsanhänger sagten einem Bericht derr "Bild"-Zeitung zufolge, dass Russlands Präsident Wladimir Putin plant, mehr Einfluss auf die Politik in Europa zu nehmen. Ein Thinktank habe bereits ein Strategiepapier erstellt, das den Weg für Putins Politik vorgebe. Demnach wolle Putin in Deutschland das politische Geschehen bestimmen, indem er Einfluss auf die Alternative für Deutschland (AfD) nimmt.

Bei der AfD träfe Putin auf einige Politiker, die nicht nur Sanktionen gegen Russland im aktuellen Ukraine-Konflikt ablehnen, sondern auch ideologisch Putin nahe stehen. Laut "Bild"-Zeitung plane Putin jedoch nicht nur den Austausch mit Worten zu intensivieren. Es sei möglich, dass Moskau finanzielle Hilfe leiste. So sei denkbar, dass der Kreml entweder Gold aus dem Online-Shop der AfD ankaufe oder aber der AfD günstiges russisches Gold zur Verfügung stelle, damit diese es dann verkaufen könne.

Gauland ist der Russland-Versteher

Alexander Gauland, Landesvorsitzender der AfD in Brandenburg, braucht wohl nicht mehr durch den Ankauf von Gold gelockt werden. Gauland fühlt sich offensichtlich Russland verbunden. Während des Wahlkampfes in Brandenburg hatte ihn die russische Botschaft sogar zu einem Gespräch geladen, wie die "Die Welt" berichtete. Gauland spielte die Relevanz des Treffens herunter, gab aber immer wieder Statements zu Putins Politik ab.

In einem Interview mit der "Zeit" sagte Gauland, dass Deutschland nach dem Ende der Sowjetunion einiges falsch gemacht habe. Der Westen habe den Kalten Krieg für beendet erklärt, aber ihn selbst weitergeführt. Diese Aussagen könnten auch von Wladimir Putin stammen, dem immer wieder unterstellt wird, von seinen Erfahrungen mit dem Zerfall der Sowjetunion getrieben zu sein.

Gauland scheint nicht nur ideologisch Russland zugeneigt. Auch in der aktuellen Ukraine-Krise, schlägt er sich auf die Seite Putins. Er ist eines der Parteimitglieder, das gegen Sanktionen ist. Sein Parteichef Bernd Lucke und der stellvertrenden Parteisprecher Hans-Olaf Henkel hatten im Europaparlament für Sanktionen der EU gegenüber Russland ausgesprochen. Doch die Reaktion der Mitglieder auf das Abstimmungsverhalten von Lucke und Henkel zeigte, dass viele Parteimitglieder eher wie Alexander Gauland denken. In sozialen Netzwerken hatte es mehrfach Rücktrittsforderungen gegenüber Lucke gegeben.

Parteienfinanzierung könnte AfD beschränken

So lange Lucke und Henkel an der Spitze der Partei stehen, scheint es zwar unwahrscheinlich, dass die Partei ihre offizielle Haltung gegenüber Russland ändert. Vielleicht könnte aber die finanzielle Unterstützung aus Moskau daran etwas ändern. Zwar verdient die AfD momentan mit den Goldverkäufen noch recht gutes Geld, doch hat Bundestagspräsident Norbert Lammert angekündigt, die Parteienfinanzierung der AfD zu deckeln.

In Frankreich hat Putin offensichtlich bereits seine Pläne für ein rechtes Parteienbündnis in Europa umgesetzt. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti aus Russland hat berichtet, dass die russische Bank FCRB dem französischen Front National einen Kredit über neun Millionen Euro gewährt habe. Weder in Frankreich noch in anderen Ländern habe die Parteichefin Marine Le Pens einen Kredit bekommen.

(ac)
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