"Große Lücken bei Personal und Material" Wehrbeauftragter bescheinigt Bundeswehr gravierende Mängel

Berlin · Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, hat "große Lücken bei Personal und Material" in der Bundeswehr beklagt. Darüber hinaus ersticke die zunehmende Bürokratisierung die Flexibilität der Truppe.

 Die Uniform eines Bundeswehrsoldaten (Symbolfoto).

Die Uniform eines Bundeswehrsoldaten (Symbolfoto).

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

"Oberhalb der Mannschaftsebene sind 21.000 Dienstposten von Offizieren und Unteroffizieren nicht besetzt", sagte Bartels am Dienstag bei der Vorstellung seines Jahresberichts 2017 in Berlin. "Die Materiallage bleibt dramatisch schlecht, an manchen Stellen ist sie noch schlechter geworden." Zum Jahresende 2017 seien etwa alle sechs deutschen U-Boote außer Betrieb gewesen, bemängelte der SPD-Politiker. "Die fliegenden Verbände beklagen zu Recht, dass ihnen massiv Flugstunden für die Ausbildung der Besatzungen fehlen." Zu viele Maschinen seien an zu vielen Tagen im Jahr nicht einsatzklar.

Außerdem thematisiere sein Jahresbericht das "Übermaß an Zentralisierung und Bürokratisierung": "Die Verregelung von allem und jedem durch tausende von selbstgemachten Bundeswehr-Vorschriften erstickt das Prinzip des Führens mit Auftrag", kritisierte Bartels. Auch um die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen, könne dem entgegengewirkt werden.

Die Bundesregierung habe "nicht unrecht, wenn sie darauf verweist, dass Trendwenden Zeit brauchen", räumte er ein. Der Wehrbeauftragte schlug daher vor, wenigstens einzelne Projekte schneller auf den Weg zu bringen. "Viele Soldatinnen und Soldaten wünschen sich an der einen oder anderen Stelle eine Art Befreiungsschlag in Sinne schneller Beschaffungs-Pakete."

Schutzwesten, Winterbekleidung, Zelte - der Bundeswehr fehlt es laut einem internen Bericht für die Nato-Speerspitze nicht nur an Panzern. Erst 2021 sollen diese Lücken geschlossen werden. Die Bundeswehr hat nicht nur Probleme, genügend Panzer für die schnelle Eingreiftruppe der Nato zu stellen. Sie kann auch ihre eigenen Soldaten nicht mit ausreichend Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelten ausstatten. Das geht aus einem Papier aus dem Verteidigungsministerium hervor, das unserer Redaktion vorliegt.

(mro)
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