Walter Kohl trauert um seinen Vater "Sie sehen einen Menschen, der sehr traurig ist"

Ludwigshafen · Walter Kohl hat sich vom Tod seines Vaters tief betroffen gezeigt. Er habe während einer Autofahrt im Radio davon erfahren, sagte der 53-Jährige am Freitag vor dem Haus seines Vaters in Ludwigshafen-Oggersheim.

Walter Kohl vor dem Haus seines Vaters nach dessen Tod.

Walter Kohl vor dem Haus seines Vaters nach dessen Tod.

Foto: afp

Nach seinen Worten hatte Helmut Kohl den Kontakt zu ihm und dem jüngeren Bruder Peter vor längerer Zeit abgebrochen. Auch zu den Enkelkindern habe es keinen Kontakt mehr gegeben. Besonders diese hätten "sehr darunter gelitten, dass ihr Großvater für sie nicht erreichbar war". Er selbst habe das letzte Mal im Sommer 2011 mit seinem Vater telefoniert und habe ihn danach nicht mehr besuchen dürfen.

"Sie sehen einen Menschen, der sehr traurig ist", sagte Walter Kohl vor Journalisten. Er sei zuvor am Totenbett seines Vaters gewesen. Helmut Kohl sei ein Mann gewesen, der sehr viel für den Frieden in Europa getan habe.

Es sei "schade, wenn man nicht in der Lage ist, Dinge in diesem Leben zu regeln", sagte Walter Kohl. Er habe dies über "verschiedene Kanäle versucht", eine Aussöhnung fand jedoch nicht statt. Altkanzler Kohl war am Freitag im Alter von 87 Jahren gestorben.

Mit Trauerbeflaggung und einem Kondolenzbuch würdigt unterdessen Rheinland-Pfalz den verstorbenen Altkanzler. Am Samstag würden vor den obersten Landesbehörden die Flaggen auf halbmast gesetzt, sagte die Sprecherin der Landesregierung, Andrea Bähner. Ab Sonntag werde ein Kondolenzbuch in der Staatskanzlei ausliegen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) habe ein Kondolenzschreiben an Kohls Familie geschickt.

In der CDU-Zentrale in Berlin liegt bereits seit Freitagabend ein Kondolenzbuch für Kohl aus. Auch online hat die Bundespartei ein Kondolenzbuch für ihren früheren langjährigen Vorsitzenden eingerichtet.

Unklar war am Samstag zunächst, wann und wo es einen Staatsakt für Kohl geben wird. Entscheidungen dazu seien noch nicht gefallen, hieß es aus der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und aus dem Bundespräsidialamt.

(das/dpa/AFP)
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