Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin VroniPlag-Gründer fordert Schavan-Rücktritt

Berlin · Der Gründer der Internet-Plattform VroniPlag, Martin Heidingsfelder, hat wegen der aktuellen Plagiatsvorwürfe den Rücktritt von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gefordert. "Die Ministerin muss zurücktreten, denn als Bildungspolitikerin wird sie nach der Debatte um ihre Doktorarbeit nie wieder unbefangen sprechen können", sagte Heidingsfelder dem Portal "Bild.de". Ihre Arbeit weise eindeutige Plagiate auf.

Das ist Annette Schavan
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Die Plattform VroniPlag sammelt Belege für Plagiatsfälle in wissenschaftlichen Arbeiten. Heidingsfelder äußerte die Vermutung, dass die im Fall Schavan bislang beanstandeten Passagen ihrer Doktorarbeit nur die Spitze des Eisbergs seien: "Da stecken ziemlich sicher noch mehr abgekupferte Passagen drin." Bislang hat ein Unbekannter auf einer eigenen Plattform "schavanplag" Plagiat-Fundstellen auf 56 Seiten der gut 350 Seiten starken Dissertation Schavans aus dem Jahr 1980 aufgelistet.

Rückendeckung erhielt Schavan von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). "Es gilt die Unschuldsvermutung", sagte er der Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). Auch habe er den Eindruck, "dass es Mode wird, Leute an den Pranger zu stellen". Niebel räumte allerdings ein, dass er die Dissertation Schavans nicht kenne - ebensowenig wie die von anderen Kabinettskollegen.

Schavans Sprecher Robin Mishra verwies in Berlin auf das Versprechen der Ministerin, zur Aufklärung beizutragen. Zuständig für die Überprüfung ihrer Arbeit sei jetzt die Universität Düsseldorf. Schavan selbst habe sich in den vergangenen Tagen deswegen nicht mehr zu dem Vorgang geäußert, weil sie nicht den Eindruck erwecken wolle, sie wolle in irgendeiner Weise auf diese Prüfung Einfluss nehmen.

(AFP)
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