"Orgasmus"-Beichte Ute Vogt spaltet Politik-Landschaft

Stuttgart/Berlin (rpo). Ute Vogt, Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl in Baden-Württemberg, sorgt mit ihrer "Orgasmus"-Beichte für Unfrieden unter den deutschen Politikern. Nach ihrer Aussage, in ihrem Leben schonmal einen Orgasmus vorgetäuscht zu haben, wird Vogt auch aus den eigenen Reihen scharf kritisiert. "Ich denke schon, dass das nicht besonders klug war", sagte SPD-Fraktionschef Peter Struck am Donnerstag.

Vogt sei zwar offenbar in dem Interview von einer Aktion mit einem Lügendetektor und dergleichen überrascht worden. Solche Spielereien mache man aber als Politiker eigentlich nicht mit.

Vogt war beim Interview mit dem privaten Sender "Hit-Radio Antenne 1" an einen Lügendetektor angeschlossen worden und hatte auf die Frage, ob sie schon einmal einen Höhepunkt vorgetäuscht habe, mit "Ja" geantwortet. Später fügte sie noch hinzu, dass dies bereits länger her sei. Die "Bild-Zeitung" berichtete am Donnerstag unter der Schlagzeile "Erste Politikerin beichtet Orgasmus-Lüge" über den Vorgang. Vogt sagte dem Blatt mit Blick auf die Lügendetektor-Aktion: "Ich fand's doof und kindisch."

Vogt fügte im Nachrichtensender N24 hinzu, als Politikerin müsse man manchmal schmerzfrei sein. Sie habe auf eine Frage eine ehrliche Antwort gegeben. "Aber ich habe auch nicht gedacht, dass man so viele Jahre nach Oswalt Kolle da noch solche Schlagzeilen machen muss", betonte Vogt. Zur Kritik von Struck sagte sie, es sei eine relativ spontane Situation gewesen. Zwar hätte sie sagen können, sie beantworte die Frage nicht. Aber eine ehrliche Antwort finde sie auch nicht so dramatisch. "Ich denke, dass viele Frauen jedenfalls das gut nachvollziehen können", sagte die Politikerin weiter.

Bei der baden-württembergischen CDU rief Vogts Geständnis scharfe Kritik hervor. Der CDU-Fraktionschef im Landtag, Stefan Mappus, bezeichnete es als "erbärmlichen Stil", wenn Vogt sich öffentlich über ihre Sexualität auslasse. "Wer mit intimsten Details über sein Geschlechtsleben versuche, im Wahlkampf zu punkten, disqualifiziere sich für Spitzenämter.

(afp)
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