Umfrage Union erhöht Abstand zur SPD auf zwölf Prozentpunkte

Berlin · Nach der NRW-Landtagswahl hat die Union laut einer Umfrage ihren Abstand zur SPD weiter ausgebaut. Auch Martin Schulz liegt bei der Wählergunst im Abwärtstrend: In der Direktwahlfrage stürzt der SPD-Kanzlerkandidat auf 29 Prozent ab. Beim Parteitag in Bayern jedoch gab er sich kämpferisch.

 Martin Schulz beim Landesparteitag der SPD Bayern in Schweinfurt.

Martin Schulz beim Landesparteitag der SPD Bayern in Schweinfurt.

Foto: dpa, kjh pil

Im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die "Bild am Sonntag" verlor die SPD noch einmal und kommt nun noch auf 26 Prozent. CDU/CSU konnten sich um einen Punkt auf 38 Prozent verbessern. Die beiden Lager trennen demnach nun zwölf Prozentpunkte.

Linke (neun Prozent) und Grüne (sieben Prozent) verloren ebenfalls leicht, die FDP verbesserte sich um einen Punkt auf sieben Prozent. Die AfD lag wie zuvor bei acht Prozent.

Nur noch 15 Prozent der Befragten glauben der Umfrage zufolge, dass SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz im Herbst Bundeskanzler wird. 76 Prozent glauben das nicht. Ende Februar hatten noch 36 Prozent mit seiner Kanzlerschaft gerechnet und 50 Prozent nicht.

Auch in der Direktwahlfrage stürzt Martin Schulz ab. Nur noch 29 Prozent gaben an, dass sie sich für Martin Schulz entscheiden würden, wenn der Bundeskanzler direkt gewählt werden könnte. 53 Prozent würden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wählen. Anfang Februar hatte Schulz noch mit 46 Prozent vor Merkel mit 40 Prozent gelegen.

Bei der NRW-Wahl vor einer Woche hatte das rot-grüne Regierungsbündnis eine schwere Niederlage erlitten. Am Dienstag will CDU-Landeschef Armin Laschet mit der FDP Koalitionsverhandlungen aufnehmen.

"Jetzt haben wir eine Durststrecke"

Trotz dieser Verluste glaubt Schulz weiter an einen Sieg bei der Bundestagswahl. "Jetzt haben wir eine Durststrecke, jetzt haben wir harte Tage hinter uns", sagte er am Sonntag beim Landesparteitag der Bayern-SPD in Schweinfurt. Dennoch stehe die SPD heute immer noch besser da als Ende Januar vor seiner Nominierung, als die SPD in Umfragen bei nur 20 oder 21 Prozent lag: "Jetzt liegen wir bei 26 oder 27 Prozent."

In Schweinfurt rief er seine Partei zur Geschlossenheit auf: In der SPD herrsche nun "eine Zeit, in der man zusammenstehen muss, weil man weiß, es geht um eine grundsätzliche Richtungsentscheidung", sagte er. Die von der Union angekündigten Steuerentlastungen kritisierte er als unseriöse Wahlkampfgeschenke. "Es gibt keine Antwort darauf, wie die Schlechterstellung des Bundeshaushaltes finanziert werden soll."

Die von CSU-Chef Horst Seehofer angekündigte "wuchtige Steuersenkung" sei nicht durch die sprudelnden Überschüsse gerechtfertigt. "Sie sind das Ergebnis der Nullzinspolitik, es sind einmalige Überschüsse. Wenn ich das jetzt als Wahlgeschenke einsetze, dann ist die Logik klar, dass wir bald die Ausgaben kürzen oder die Steuern erhöhen müssen", betonte Schulz.

Stattdessen müssten die einmaligen Überschüsse in die Substanz des Landes investiert werden. Die Infrastruktur in Deutschland müsse leistungsfähig bleiben. Die SPD lehne aber nicht generell finanzielle Entlastungen für die Bürger ab, so Schulz: "Ja, wir sind für Entlastungen, wenn wir sie bezahlen können."

Für die Umfrage befragte Emnid den Angaben zufolge zwischen dem 11. und 17. Mai 2413 repräsentativ ausgewählte Menschen.

(vek/AFP/dpa)
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