Ungarn will Geld von EU Seehofer hat Verständnis für Orbans Grenzzaun-Rechnung

Passau · Rückendeckung aus Bayern für Viktor Orban: CSU-Chef Horst Seehofer hat Verständnis für die Forderung des ungarischen Ministerpräsidenten nach einer EU-Mitfinanzierung ungarischer Grenzanlagen.

 Ein Teilstück des ungarischen Grenzzauns (Archivbild).

Ein Teilstück des ungarischen Grenzzauns (Archivbild).

Foto: ap, BIP

"Viktor Orbans Rechnungstellung kann ich nachvollziehen", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Passauer Neuen Presse". Zwar habe die EU diese Forderung bereits abgelehnt. Doch für Orban habe er "viel Sympathie", sagte Seehofer. "Im Gegensatz zu anderen kenne ich seine ganze Biografie - die beinhaltet nämlich auch seinen Kampf gegen die kommunistische Diktatur, wo er hohe Risiken für sich selbst eingegangen ist." Orban sei nicht die teuflische Figur, als die er in Europa gerne hingestellt werde, so Seehofer.

Orban hat in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker 440 Millionen Euro gefordert. Er verlangt, dass die EU damit die Hälfte der Kosten für den Bau und den bisherigen Betrieb des Grenzzauns an der ungarischen Südgrenze übernimmt.

Ungarn hatte den Grenzzaun im Herbst 2015 an den Grenzen zu Serbien und Kroatien errichtet. Kurzfristig hatte die rechtsnationale Budapester Regierung damit die Flüchtlingswanderungen auf der sogenannten Balkanroute in andere Länder der Region umgelenkt. Später wurde der Migrationsweg durch Südosteuropa infolge einer Abmachung zwischen der EU und der Türkei weitgehend blockiert.

(felt)
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