Flüchtlinge De Maizière: Zuzug löst die demographischen Probleme nicht

Berlin · Innenminister Thomas de Maizière sieht in der aktuellen Zuwanderung nicht die Lösung für die demographischen Probleme der Bundesrepublik. Deutschland brauche zwar Zuwanderung, aber Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie Zuwanderung dürften nicht miteinander vermischt werden.

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Wieviel Potenzial für den Arbeitsmarkt steckt im Zuzug der Flüchtlinge? Innenminister de Maizière geht das Thema eher zurückhaltend an, Arbeitsministerin Nahles eher zuversichtlich. Die alleinige Problemlösung ist das aber wohl nicht.

Im derzeitigen Zuzug von Flüchtlingen kann nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nicht die Lösung aller demografischen Probleme in Deutschland gesehen werden. Deutschland brauche zwar Zuwanderung. Aber Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie Zuwanderung dürften nicht miteinander vermischt werden, sagte der Minister am Dienstag in Berlin bei einem Demografie-Kongress.

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Foto: dpa, ase

Die qualifizierten Flüchtlinge würden von der Wirtschaft aufgenommen. "Und für den Rest ist der Sozialstaat zuständig." Insgesamt sollte der Zuzug von Flüchtlingen nicht überschätzt werden. Zwei Drittel der Zuwanderer in Deutschland kämen aus der EU, sagte de Maizière, der im Anschluss nach Brüssel reiste, um mit seinen europäischen Amtskollegen über die Verteilung der Flüchtlinge zu reden.

Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sieht in den Menschen, die derzeit nach Deutschland kommen, ein großes Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt. Allerdings seien für die Integration dieser Menschen erhebliche Anstrengungen nötig. Doch dieses Potenzial zu heben, "ist aller Mühe wert", sagte Nahles auch mit Blick auf die Diskussion um einen zunehmenden Fachkräftemangel. Die Bewältigung der Fachkräfteproblematik sei wesentlich für den künftigen Wohlstand der Gesellschaft.

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"Ich muss nach Deutschland, um zu leben"

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Foto: afp, ak-iw

Zudem sollte nach Nahles' Worten aber auch das Potenzial jener bereits in Deutschland lebenden Menschen erschlossen werden, die auf dem Arbeitsmarkt noch benachteiligt sind. So sei Deutschland bei der Erwerbstätigkeit von Frauen lange Schlusslicht in Europa gewesen. Man sei zwar auf einem guten Weg, aber der Frauenanteil bei lediglich Teilzeitbeschäftigten sei immer noch zu groß. Für sie seien unter anderem neue flexiblere Arbeitszeitmodelle nötig.

Deutschland habe zwar die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Doch sei die Schulabbrecherquote noch zu hoch. Hier würden die Mittel für Weiterqualifizierung und Arbeitsmarktintegration der rund 115 000 betroffenen jungen Menschen aufgestockt, sagte Nahles. Insgesamt sei eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf nötig.

(dpa)
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