EU lässt Genkartoffel zu Stärkehersteller wollen Amflora nicht anbauen

Berlin (RPO). Trotz der Zulassung der Genkartoffel Amflora wollen große Stärke-Hersteller die Pflanze nicht anbauen. "Wir sehen zurzeit keine Möglichkeit, Amflora anzupflanzen. Die Konsequenzen wären zu groß", sagte etwa ein Vertreter des Kartoffelstärke-Produzenten Emsland Stärke GmbH.

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Foto: ZB

Der Emsland-Vertreter sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", das Risiko, Geschäftspartner zu verlieren, sei für das Unternehmen zu groß, "weil es Kunden gibt, die für grüne Gentechnik nicht offen sind".

Auch der Geschäftsführer der Firma Südstärke, Josef Königbauer, sagte der "taz: "Für uns kommt Amflora definitiv nicht in Frage." Südstärke beliefere auch die Lebensmittel-Industrie - die Unternehmen der Branche wollten keine gentechnisch veränderte Stärke in ihrer Produktion. "Wir könnten die konventionellen und die Genkartoffeln im Werk kaum trennen", sagte Königbauer.

Greenpeace protestiert

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace demonstrierte am Mittwochmorgen in Berlin gegen die Zulassung der Genkartoffel. Sie projizierten eine Kartoffelfratze auf das Bundeskanzleramt, wie Greenpeace mitteilte. Die Organisation forderte die Bundesregierung auf, Warnungen vor den gesundheitlichen und ökologischen Risiken ernst zu nehmen und den Anbau in Deutschland zu verbieten. Union und FDP sollten sich klar machen, dass die Wähler Gentechnik auf dem Acker und auf dem Teller ablehnten.

Die EU-Kommission hatte Amflora am Dienstag die Zulassung erteilt. Die Kartoffelsorte des Chemiekonzerns BASF darf demnach zu industriellen Zwecken und zur Nutzung von Nebenerzeugnissen als Futtermittel angebaut werden. Die Kartoffel ist nicht zum Verzehr bestimmt, sondern soll Stärke für die Papierherstellung und andere Industrieprodukte liefern. Umweltschützer kritisierten, dass die Antibiotika-Resistenz der Kartoffelsorte die Wirksamkeit von lebenswichtigen Antibiotika gefährden könne.

(AFP/das)
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