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Migrationsrekord So viele Zuwanderer wie noch nie

Berlin · Flüchtlinge haben Deutschland 2015 einen Migrationsrekord beschert: Zwei Millionen ausländische Staatsbürger kamen zu uns, 860.000 verließen das Land. Eine neue Fluchtbewegung droht aus Libyen.

NRW - so viele Ausländer leben in den Städten und Kreisen
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Foto: dpa, frg htf ve

So viel Zuzug von Ausländern in die Bundesrepublik gab es noch nie: Vor allem wegen der hohen Zahl an Flüchtlingen, die im vergangenen Jahr nach Deutschland kamen, hat sich die Zahl der Zuwanderer 2015 auf zwei Millionen erhöht. Das geht aus einer aktuellen "Schnellschätzung" hervor, die das Statistische Bundesamt vorgelegt hat. Gleichzeitig verließen 860.000 Menschen das Land, so dass nun insgesamt gut 1,1 Millionen Ausländer mehr in Deutschland leben.

Die Schätzungen der Statistiker basieren auf den Angaben der Meldeämter. Wer sich in einer Kommune an- oder abmeldet, wird registriert und geht in die Schätzung ein. Endgültige Ergebnisse zur sogenannten Wanderungsbewegung wird es erst im September geben. Dennoch erwarten die Experten nicht, dass sich an den nun vorliegenden Zahlen noch viel ändert. Denn wenn sich beispielsweise Flüchtlinge aus Erstaufnahmeeinrichtungen jetzt noch melden würden, fließen ihre Daten in die Statistik für 2016 ein.

Im Vergleich zu 2014 haben sich im vergangenen Jahr drastische Veränderungen ergeben. 2014 waren 1,3 Millionen Ausländer nach Deutschland gekommen und 766.000 fortgezogen. 2015 stieg damit die Zahl der Zuzüge um 49 Prozent, die Zahl der Abwanderung nur um zwölf Prozent. Das sei darauf zurückzuführen, dass der Anteil der Zuwanderer, die hier dauerhaft Schutz suchen, stark gestiegen ist, hieß es. Zuvor bestimmten vor allem Migranten aus anderen EU-Staaten das Bild, die nur vorübergehend im Land waren.

Zwar gibt es noch keine abschließende Betrachtung zur Herkunft. Für den Zeitraum bis August 2015 stellten die Statistiker aber fest, dass vor allem viele Syrer dauerhaft kamen. Nach Abzug der Fortgezogenen lebten im August 87.000 Syrer mehr in Deutschland. Unter dem Strich blieben auch 49.000 Albaner und 22.000 Afghanen mehr. Diese Zahlen dürften sich bis Jahresende aber noch stark verschoben haben.

Unterdessen gab die EU-Kommission an, dass von den bis zu 72.000 syrischen Flüchtlingen in der Türkei weniger als 16.000 von Deutschland aufgenommen werden müssten. Insgesamt wird das Pensum für Deutschland bei der Umverteilung in der EU bei knapp 44.000 Flüchtlingen liegen. Die Umverteilung ist Teil der Pläne zwischen der EU und der Türkei. Das Abkommen entwickelt jedoch offenbar nur eine geringe abschreckende Wirkung. Gestern sind wieder mehr als 1600 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln Lesbos und Chios angekommen.

Gleichzeitig warnt der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok vor einem baldigen drastischen Anstieg der Flüchtlingszahlen aus Libyen. "In den nächsten Monaten droht ein neuer Ansturm", sagte Brok und verweist auf Aktivitäten der Terrormiliz Islamischer Staat in dem nordafrikanischen Land. Der IS betreibe libysche Schlepperbanden als Geschäftsmodell, sagte der Außenpolitiker unserer Redaktion. "Deshalb ist es wichtig, dass dort schnell solche Verhältnisse geschaffen werden, dass die schon bereitstehende EU-Marinemission in den dortigen Territorialgewässern und Häfen gegen die Schlepper vorgehen kann", fügte Brok hinzu. Problematisch ist, dass die EU mit Libyen kaum verhandeln kann, weil es dort keinen funktionierenden Staat mehr gibt. Sowohl der Präsidentschaftsrat aus gemäßigteren Gruppen als auch IS-Terroristen beanspruchen die Macht für sich.

(jd/mar)
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