Nullrunde steht fest Sieben magere Jahre für Rentner

Berlin (RP). In diesem Sommer werden die 20 Millionen Rentner in Deutschland keine höheren Renten erhalten. Dies teilte das Ministerium für Arbeit und Soziales gestern mit. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage müssten die Renten sogar gekürzt werden. Dies verhindert aber eine Schutzklausel, die 2008 von der großen Koalition eingeführt wurde.

Rentenanspruch: Die häufigsten Renten-Irrtümer
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Rentenanspruch: Die häufigsten Renten-Irrtümer

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Foto: ddp

Die Rentenanpassung ist abhängig von der Entwicklung der Arbeitseinkommen. Im vergangenen Jahr sind die Löhne und Gehälter erstmals in Deutschland seit 50 Jahren gesunken, wie das Arbeitsministerium mitteilt. Im Westen sanken die Löhne um 0,96 Prozent, im Osten stiegen sie leicht um 0,61 Prozent. Die Schutzklausel, die eine Kürzung der Renten verhindert, belastet die Rentenversicherung in diesem Jahr um zusätzlich 900 Millionen Euro.

Nach Schätzungen der Versicherungsexperten müssen sich die Ruheständler 2011 auf eine weitere Nullrunde einstellen. Bis 2016 werden die Rentner voraussichtlich nur sehr geringe Zuwächse erhalten. Die Rentenversicherung schiebt eine Bugwelle von Verpflichtungen vor sich her, die sich in den nächsten Jahren dämpfend auf die Altersbezüge auswirken werden. Denn die eigentlich fälligen Rentenkürzungen müssen in besseren Zeiten nachgeholt werden. Wenn die Lohnentwicklung 2011 etwa zulässt, dass die Renten 2012 um ein Prozent steigen könnten, dann muss die Erhöhung halbiert werden. Sie läge dann bei nur 0,5 statt bei einem Prozent.

Drei verschiedene Faktoren wirken sich in den nächsten Jahren dämpfend auf die Rente aus. Erstens: die jetzt unterbliebene Rentenkürzung, die nachgeholt werden muss. Zweitens: der Nachhaltigkeitsfaktor. Er sorgt dafür, dass eine Rentenanpassung geringer ausfällt, wenn die Zahl der Beitragszahler gegenüber der Zahl der Rentner schrumpft.

Und drittens: der Riester-Faktor. Er senkt den Rentenanstieg, um die Beitragszahler zu entlasten, damit sie mehr für ihre eigene Altersvorsorge tun können. Der Riesterfaktor wurde ausgesetzt, damit die Renten stärker steigen konnten. 2011 und 2012 muss diese Rentendämpfung nachgeholt werden.

Die fälligen Rentenkürzungen, die in den kommenden Jahren nachgeholt werden müssen, summieren sich nach Informationen unserer Zeitung im Westen auf 3,8 Prozent und im Osten auf 1,8 Prozent. In dieser Größenordnung müssten die Renten sinken, wenn es keinerlei gesetzlichen Schutz vor sinkenden Renten gäbe.

(RP)
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